Keine Anerkennung: Auch diese Jobs leiden unter ihrem Image

Aktualisiert

Keine AnerkennungAuch diese Jobs leiden unter ihrem Image

Nicht nur Krankenschwestern müssen sich blöde Sprüche anhören. Auch andere Berufe sind von Vorurteilen und wenig Wertschätzung betroffen.

von
Laly Zanchi
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Im Gespräch mit 20 Minuten beklagten  Pflegefachpersonen, dass ihre Arbeit und ihr Know-how von Ärzten und Patienten nicht gewürdigt würden. Das Echo war gross: In den Kommentaren bedankten sich zahlreiche Leser für das Engagement des Pflegepersonals.

Im Gespräch mit 20 Minuten beklagten Pflegefachpersonen, dass ihre Arbeit und ihr Know-how von Ärzten und Patienten nicht gewürdigt würden. Das Echo war gross: In den Kommentaren bedankten sich zahlreiche Leser für das Engagement des Pflegepersonals.

Keystone/Gaetan Bally
Ein Nutzer schreibt:  «Wenn ich mal ein Krankenhaus von innen sehe, bin ich immer wieder erstaunt, welche Verantwortung auf einer Krankenschwester lastet. Meinen Respekt habt ihr! Es gibt leider viele verkannte Berufe ...»

Ein Nutzer schreibt: «Wenn ich mal ein Krankenhaus von innen sehe, bin ich immer wieder erstaunt, welche Verantwortung auf einer Krankenschwester lastet. Meinen Respekt habt ihr! Es gibt leider viele verkannte Berufe ...»

Andia
Tatsächlich leiden auch andere Berufsgruppen unter ihrem schlechten Image. 20 Minuten hat mit Branchenvertretern gesprochen: Gemäss Karin Funk, Geschäftsführerin von Alpura, dem Verband Schweizer Reinigungsunternehmen, wird das Reinigungspersonal von vielen Menschen zu wenig geschätzt.

Tatsächlich leiden auch andere Berufsgruppen unter ihrem schlechten Image. 20 Minuten hat mit Branchenvertretern gesprochen: Gemäss Karin Funk, Geschäftsführerin von Alpura, dem Verband Schweizer Reinigungsunternehmen, wird das Reinigungspersonal von vielen Menschen zu wenig geschätzt.

Keystone/Alessandro Della Bella

Doof, aber sexy: Mit diesen Klischees wollen Krankenschwestern aufräumen. Im Gespräch mit 20 Minuten beklagten Pflegefachpersonen, dass ihre Arbeit und ihr Know-how von Ärzten und Patienten nicht gewürdigt würden. Das Echo war gross: In den Kommentaren bedankten sich zahlreiche Leser für das Engagement der Pfleger.

So etwa Roland: «Ich bin vor 14 Tagen nach einer Knieoperation aus dem Spital entlassen worden. Ich habe nur gute Erinnerungen an das Pflegepersonal. Hilfsbereit, kompetent, fachlich auf der Höhe. Und mit einer Präsenzzeit von 12 Stunden leisten sie grossartige Arbeit. Alles andere ist Stammtisch-Geschwafel. Also von meiner Seite ein sehr grosses Dankeschön.»

Anzügliche Sprüche

Fritz Fröhlich hat selber miterlebt, wie das Pflegepersonal von Patienten respektlos behandelt wird. Er schreibt: «Was mich als Mann nervt, ist, wenn Pflegepersonal mit anzüglichen Sprüchen eingedeckt wird. Diese Personen verdienen unseren Respekt. Ich hatte eine Pflegefachfrau, die sich rührend um mich gekümmert hat, als ich im Spital war. Herzlichen Dank an alles Pflegepersonal!»

Und ein weiterer Nutzer schreibt: «Wenn ich mal ein Krankenhaus von innen sehe, bin ich immer wieder erstaunt, welche Verantwortung auf einer Krankenschwester lastet. Meinen Respekt habt ihr! Es gibt leider viele verkannte Berufe ...»

Tatsächlich leiden auch andere Berufsgruppen unter ihrem schlechten Image. 20 Minuten hat mit Branchenvertretern gesprochen:

• Reinigungspersonal

Gemäss Karin Funk, Geschäftsführerin von Alpura, dem Verband Schweizer Reinigungsunternehmen, wird das Reinigungspersonal von vielen Menschen zu wenig geschätzt. «Dabei schaffen sie so viel wirtschaftlichen Mehrwert wie kaum eine andere Berufsgruppe.» Wenn die Räumlichkeiten nicht fachgerecht gereinigt würden, könnten viele andere Menschen ihren Beruf gar nicht ausüben.

Die Vorurteile würden schon beim Namen anfangen: «Wir lehnen die Bezeichnung Putzpersonal ab, denn putzen kann jeder, reinigen muss man lernen.» Der Umgang mit Reinigungsmitteln und das Zeitmanagement seien sehr anspruchsvoll. Eine dreijährige Lehre ist nötig, um sich Gebäudereiniger nennen zu dürfen.

• Bauarbeiter

«Viele haben völlig falsche Vorstellungen vom Bauberuf», sagt Matthias Engel, Sprecher des Schweizerischen Baumeisterverbandes. Oft werde behauptet, wer seine Lehre auf dem Bau mache, der bleibe das ganze Leben lang einfacher Büezer ohne Aufstiegschancen. Auch das Gerücht, die Bezahlung sei schlecht, halte sich hartnäckig. Dies sei aber völlig falsch: «Auf dem Bau braucht man weder Anzug noch Krawatte, um Karriere zu machen.» Maurer und Strassenbauer hätten zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, um als Polier, Bauführer oder Baumeister gut bezahlte Führungspositionen auf den Baustellen zu übernehmen.

Engel stellt aber auch fest, dass sich das Image bereits verbessert hat. Auch für Frauen sei der Beruf zunehmend attraktiv: Die Unterstützung von Maschinen mache die Arbeit leichter, und die Arbeitszeiten seien sehr familienfreundlich.

• Bundespersonal (Beamte)

«Leider ist das Klischee weit verbreitet, dass Angestellte beim Bund nur auf der faulen Haut lägen», sagt Jürg Grunder, Sekretär des Personalverbands des Bundes. Den Bürgern sei nicht bewusst, in wie vielen Situationen sie von der Arbeit des Bundespersonals profitieren. Ohne die Leute beim Amt für Zivilluftfahrt müsste man bei jedem Flug um seine Sicherheit fürchten. «Und ich bin mir auch sicher, dass jeder, der im Ausland schon einmal seinen Pass verloren hat, sehr froh war, dass er oder sie sich an einen Bundesangestellten wenden konnte.»

Besonders störend empfindet es Grunder, wenn Politiker «Beamtenbashing» betreiben. «Jeder politische Vorstoss, den diese Politiker machen, wird durch das Bundespersonal bearbeitet.»

• Restaurantmitarbeitende

Gemäss Annette von der Emden, Personalchefin des McDonald's Schweiz, gibt es auch gegenüber der Arbeit in der Gastrobranche viele Vorurteile «Es herrscht die Meinung, dass nur Ungelernte in Restaurants arbeiten und man gar keine Karriere machen kann.» McDonald's gebe seinen Mitarbeitern aber die Möglichkeit, sich on the Job ausbilden zu lassen. So würden auch mehr als 50 Prozent der Restaurantmanager ihre Laufbahn als Küchenmitarbeiter beginnen. «Als Manager führen sie dann ein Team von durchnittlich 40 Mitarbeitenden.»

Viele Menschen würden wegen der flexiblen Arbeitszeiten in der Gastrobranche arbeiten, sagt von der Emden. So könnten sie sich neben ihrer Mutter- und Vaterrolle oder während des Studiums ein Zusatzeinkommen verdienen. «Die Arbeit ist zwar anstrengend, aber durch die viele Bewegung, die man dabei bekommt, ist es trotzdem gesünder, als stundenlang vor dem Computer zu sitzen», sagt von der Emden.

Hat man sich auch schon über Ihren Beruf abwertend geäussert? Dann melden Sie sich hier, um von Ihren Erfahrungen zu erzählen:

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