Strompreise 2023Auch Netzgebühren steigen – Bund könnte handeln
Die Strompreise für nächstes Jahr steigen. Doch was unbeachtet ins Gewicht fällt, sind die Netzgebühren der Betreiber, davon profitiert die öffentliche Hand.
Darum gehts
Die Strompreise sind so hoch wie noch nie. Nächstes Jahr wirds noch teurer. Auf Privathaushalte warten markante Preisaufschläge von bis zu 39 Prozent. «SonntagsZeitung» schreibt, dass nicht nur der reine Strompreis deutlich steigt, sondern auch die Netzgebühren. Und Achtung! Diese machen bis zu 49 Prozent einer durchschnittlichen Stromrechnung aus.
Tarife werden um 40 Prozent teurer
Schon im März habe die nationale Netzgesellschaft Swissgrid (für die überregionalen Höchstspannungsnetze verantwortlich), für 2023 eine Anhebung ihrer Tarife um durchschnittlich 40 Prozent angekündigt. So wird ein Durchschnittshaushalt neu 70 statt 50 Franken für seine Leistungen berappen müssen. Davon profitieren die Swissgrid-Aktionäre, darunter Stromversorger und Investitionsformen, an denen die öffentliche Hand sowie private und öffentliche Pensionskassen beteiligt sind.
Aber auch viele Stromwerke von Städten, Gemeinden und Kantonen erhöhen ihre eigenen Netzgebühren – auch diese machen 44 Prozent einer durchschnittlichen Stromrechnung aus. Sie machen den grössten Teil aus. Damit gewinnen die Eigentümer: Kantone, Städte und Gemeinden. Wie funktioniert das? Viele Stromunternehmen zahlen Dividenden, die wiederum an die Nordostschweizer Kantone (an Axpo beteiligt), den Kanton Bern (Mehrheitsaktionär der BKW) und an den Kanton Zürich (Hauptbeteiligten der EWZ) fliessen.
Kritik vom Preisüberwacher
Die Erhöhung wird kritisiert: Die Netzgebühren seien schon heute überrissen, sagt Preisüberwacher Stefan Meierhans der «SonntagsZeitung». Der Zins für das Kapital liege trotz Tiefzinsumfeld seit 2017 unverändert bei 3,83 Prozent. Es sei nicht richtig, dass die öffentliche Hand weiter im gleichen Umfang an den Strompreisen mitverdient.
Auch die Aufsichtsbehörde Elcom habe den Bundesrat mehrfach auf den zu hohen Kapitalzinssatz hingewiesen, zitiert die Zeitung eine Sprecherin. Doch der Bund hält bisher am Zinssatz fest. Die Versorgungssicherheit würde bei einem tieferen Zinssatz gefährdet, da so der Anreiz für Kapitalgeber sinken würde, lautet die Argumentation. Dennoch sei eine Anpassung der Berechnungsmethode «seit längerem in Prüfung», schreibt die Zeitung weiter.
Lebst du oder lebt jemand, den du kennst, in Armut?
Hier findest du Hilfe:
Tischlein deck dich, Lebensmittelhilfe