Ku-Klux-Klan«Aufmarsch war von langer Hand geplant»
Was soll die Polizei tun, wenn der Ku-Klux-Klan wieder marschiert? Diese Frage soll jetzt der Schwyzer Regierungsrat klären.
Im Video eines Leser-Reporters ist zu sehen, wie die Gruppe in Ku-Klux-Klan-Kutten in Schwyz durch die Hinterdorfstrasse marschiert. (Video: 20 Minuten / Leser-Reporter)
Der Aufmarsch der Ku-Klux-Klan-Gruppe am Güdelmontag in Schwyz wird zum Fall für die Politik. Die SP-Kantonsräte Andreas Marty und Urs Heini haben einen Vorstoss eingereicht, in dem sie vom Regierungsrat Antworten wollen.
Klan marschierte schon in Unteriberg
«Die Gruppe war ganz im Stil des rassistischen und gewalttätigen Ku-Klux-Klans aufmarschiert, der vor allem in den USA schlimmste Verbrechen und Einschüchterungsmassnahmen begangen hat. Dieser Auftritt war nicht einfach nur geschmacklos, sondern rassistisch», halten die beiden Politiker in ihrer Interpellation fest. Für sie ist klar: «Es hat sich um ein von langer Hand geplantes provokatives Statement gehandelt.» Schon am 9. Februar seien am Nachtumzug in Unteriberg vier Personen in derselben Kluft unterwegs gewesen.
«Schwyzer Nazis feierten Hitlers Geburtstag»
Weiter sorgen sich die Politiker, weil der Kanton Schwyz «leider schon mehrmals Schauplatz primitiver rechtsradikaler Auftritte war». Bei 1. August-Feiern auf dem Rütli sei «die Aggressivität und der Fanatismus dieser Leute beängstigend». Und vor knapp einem Jahr sei eine Schwyzer Nazi-Gruppe aufgefallen, die anscheinend in Deutschland Hitlers Geburtstag feierte.
Nun soll der Regierungsrat aktiv werden, um das braune Gedankengut einzudämmen, fordern die Kantonsräte. Der Regierungsrat soll etwa folgende Frage beantworten: «Wie soll sich die Polizei verhalten bei allfälligen weiteren Auftritten von als Ku-Klux-Klan verkleideten Personen, sei es an der Fasnacht oder sonst im Alltag?»
Für Urs Heini ist klar, dass die Polizei schon am Güdelmontag hätte ausrücken müssen. «Es war offenbar so, dass die Polizei angefragt wurde, was es sich mit dieser Gruppe auf sich hat. Und ich finde, wenn schon nachgefragt wird, wäre es von der Polizei angemessen, auszurücken und der Sache nachzugehen. Vor allem, wenn sich Personen verunsichert oder gar bedroht fühlen.» Er habe Kenntnis von Leuten, denen der Aufmarsch des Klans im Gleichschritt und mit Fackeln unheimlich gewesen sei, «sie hatten ein mulmiges Gefühl».
Die Polizei erklärte bereits früher, warum sie am Güdelmontag nicht zum Hauptplatz in Schwyz fuhr, um der Sache nachzugehen: «Man muss sehen, dass die Meldung, die bei uns eingegangen ist, eine Frage war zum Auftritt. Deshalb war es für uns damals nicht zwingend erforderlich, dass wir sofort mit einer Patrouille vor Ort gehen. Sondern es war mehr eine juristische Abklärung.» Die erste Einschätzung habe auch gezeigt, «dass man aufgrund alleine des Kostüms keinen unmittelbaren Handlungsbedarf» hatte. Weiter sagte Grossmann: «Man muss das jetzt juristisch sauber klären, ob da allenfalls auch Parolen gerufen wurden. Damals hatten wir aber keine Hinweise, dass von dieser Gruppe ein strafbares Verhalten vorliegt.»
In dem Ermittlungen um den Aufschmarsch einer Ku-Klux-Klan-Gruppe hat die Polizei erste Personen einvernommen. Darunter wohl auch jenen Mann, der die Gruppe bewirtete.
Kameradschaft Heimattreu äussert sich zum Ku-Klux-Klan
Derweil meldete sich auch die Kameradschaft Heimattreu zu Wort, aus dessen Umfeld laut Blick die Hintermänner der Ku-Klux-Klan-Aktion stecken. Die Kameradschaft verharmlost den Aufmarsch des Ku-Klux-Klans: «Meine Güte, was für ein Theater wegen nichts und wieder nichts. Man könnte meinen, der Ku-Klux-Klan stehe kurz vor der Machtübernahme in der Schweiz.»
Derweil werden die Personen, die ihre Gesichter unter weissen Kutten versteckten, von der Polizei verhört. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, sämtliche zwölf Mitglieder des Klans vorzuladen und zu befragen.
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