Saisonbilanz: Aufstieg, Stagnation, Abstieg

Aktualisiert

SaisonbilanzAufstieg, Stagnation, Abstieg

Die Motorradsaison endete für die drei Schweizer Tom Lüthi, Dominique Aegerter und Randy Krummenacher völlig unterschiedlich. Klar ist eines: 2009 müssen sich alle steigern. 20 Minuten Online blickt zurück und wagt eine Prognose.

von
Jörg Caluori

Stagnation bei Tom Lüthi

Lüthi war zu Beginn des Jahres 2008 bei den ersten Tests immer bei den Schnellsten und ging zu Recht mit viel Zuversicht in die Saison. Als offizielles Ziel wurde ein Platz in den Top 6 angestrebt, Insider handelten Lüthi als Mitfavoriten für den Kampf um den 250er WM-Titel, zumal die drei stärksten Fahrer der vergangenen Saison (Lorenzo, Dovizioso und De Angelis) in die Moto-GP Klasse wechselten. Leider kam es anders. Obwohl in technischen, wirtschaftlichen und administrativen Belangen das Optimum zur Verfügung stand, war von Beginn weg der «Wurm» drin. Lüthi konnte zwar immer wieder, sowohl in Trainings als auch in Rennen, sein Talent aufblitzen lassen, aber in entscheidenden Situationen war er dem grossen Druck nicht ganz gewachsen. Lüthi beendet die Saison auf dem enttäuschenden elften Rang (Vorjahr 8.). Da hat nicht nur Lüthi selbst mehr erwartet. Umgekehrt wurde ein Marco Simoncelli überlegen Weltmeister, auf den kaum jemand setzte und dessen Vertrag zu Beginn der Saison lange Zeit in Frage stand. Niemand hat ihm diese Leistungen zugetraut.

Prognose für 2009: Lüthi wird in der neuen Saison alleine im Emmi Team verbleiben, der gesamte Fokus des Teams liegt nur noch auf ihm. Der Druck wird sehr gross sein, aber er wird damit gut umgehen und definitiv um den WM Titel mitkämpfen können.

Aufstieg bei Dominique Aegerter

Aegerter ist nicht nur mit Schweizer Brille gesehen einer der Aufsteiger dieser Saison. Mit einer sogenannten LE Maschine, also einem letztjährigen Bike, wuchs er neben seinem starken Teamkollegen und Weltmeister Mike Di Meglio (mit Werksmaschine) über sich hinaus. In zahlreichen Trainings aber auch in den Rennen überzeugte er mit seiner angriffigen, aber kontrollierten Fahrweise. Der 15. Rang in der WM täuscht ein bisschen. Wäre er zu Beginn der Saison schon so wie in der zweiten Phase im Herbst dabei gewesen, er stünde jetzt sehr nahe an den Top Ten.

Prognose für 2009: Aegerter wird mit noch besserem Material konstant unter die ersten 15 und somit in die Punkteränge fahren und die Saison in den Top Ten beenden, er wird den einen oder anderen Podestplatz einfahren.

Abstieg bei Randy Krummenacher

Krummenacher hatte eine total verknorkste Saison, die er jetzt einfach abhaken sollte. Nach der erfolgreichen Saison im Jahr 2007 mit einem Podestplatz in Barcelona ging in diesem Jahr nichts mehr. KTM degradierte einerseits das 125er Werksteam zum Statisten. Krummenacher bekam schon vor der Saison kaum Zeit und Unterstützung. Wenn andere testeten, musste er im Redbull Trainingscenter Fitness bolzen. Dann kam der schwere Trainingsunfall mit anschliessender Operation und Rekonvaleszenz hinzu. Das alles warf Krummenacher weit zurück. Trotzdem, als er sich dann wieder einigermassen hergestellt präsentierte, stimmten seine Leistungen in den Trainings und Rennen nicht mehr, worauf er von seinem Team gar zum Zuschauen von zwei Rennen gezwungen wurde. Fazit: andere haben zwar gezeigt, dass mit dem KTM-Material durchaus mehr drin gelegen wäre (Koyama mit Randys Ersatzmaschine in Sepang auf Platz 11). Bei KTM und Randy ist diese Saison einfach zum vergessen. Krummenachers Manager Robert Siegrist hat aber das Geld zusammengebracht, um dem Zürcher Oberländer einen Sitz im DeGraaf Team des Holländers Molenaar im Jahr 2009 auf einer Werks Aprilia zu ermöglichen. Krummenacher wechselt per sofort und fährt noch zwei Rennen in der spanischen Meisterschaft, ebenso ist er zu allen Trainingssessions jetzt schon aufgeboten, optimale Bedingungen für nächstes Jahr sind nun gegeben. Jetzt liegts an ihm, sein Talent in Resultaten zu beweisen.

Prognose für 2009: Krummenacher wird mit optimalem Material und guter Vorbereitung wieder an seine Resultate von 2007 anknüpfen können. Der Zweikampf unter den beiden jungen Schweizern, beide mit demselben Material, verspricht sicherlich viel Spektakel und Spannung bei den Schweizer Motorrad-Fans.

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