Ziegen-Simulator: Aus Langeweile ein Kult-Spiel entwickelt

Aktualisiert

Ziegen-SimulatorAus Langeweile ein Kult-Spiel entwickelt

Mit dem «Goat Simulator» hatte Armin Ibrisagic eines der durchgeknalltesten Games erfunden. 20 Minuten hat sich am Gamefestival Ludicious mit dem Ziegennarr unterhalten.

Jan Graber
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Jan Graber
Scherzkeks aus Prinzip: Der Schwede Armin Ibrisagic hat mit der durchgeknallten Game «Goat Simulator» einen Überraschungserfolg geschaffen.

Scherzkeks aus Prinzip: Der Schwede Armin Ibrisagic hat mit der durchgeknallten Game «Goat Simulator» einen Überraschungserfolg geschaffen.

Armin Ibrisagic, wie sind Sie auf die verrrückte Idee eines Ziegen-Simulators gekommen?

Auf Youtube hatte ich mir aus Spass regelmässig Videos über Ziegen angeschaut. Die Tiere machen wirklich verrückte Sachen. Ich war auch gelangweilt von traditionellen Spielen. So kam ich auf die Idee eines Spiels mit einer Ziege.

Dies alleine führt allerdings noch nicht zum Erfolg. Wer will denn schon ein Spiel mit einer Ziege?

Ja, es ist verrückt. Aus Witz stellten wir einen Gametrailer her, in dem wir Spielausschnitte mit der Ziege zeigten. Plötzlich hatten wir über eine Million Views. Da wussten wir, dass wir daraus ein richtiges Spiel machen können.

Der «Goat Simulator» war enorm erfolgreich. Waren Sie vom Erfolg überrascht?

Tatsächlich haben wir vom Spiel über eine Million Stück verkauft - mehr, als von all unseren anderen Spielen zusammen. Nach den vielen Youtube-Views hofften wir natürlich auf einen Erfolg, der dann auch eintrat. Als wir sahen, dass sich das Game tatsächlich gut verkauft, entschieden wir uns, es auch in Zukunft zu betreuen und Updates zu liefern.

Wie erklären Sie sich den Erfolg?

Ich glaube, dass auch andere Spieler genug von den ewig gleichen Games haben, die auf Steam und im Verkauf angeboten werden. «Goat Simulator» sticht aus diesem Einerlei heraus. Ich denke, dass auch das Gesicht der Ziege die Leute ins Spiel gezogen hat.

Verstehen Sie den «Goat Simulator» also als spitzen Kommentar zur Gamebranche?

Definitiv! Mir fehlt der Humor in der Gameindustrie, die Komödie. Viele nehmen sich viel zu ernst. Ich hoffe auch, dass wir mit dem «Goat Simulator» zeigen können, dass sich auch mit wenig Geld ein witziges Spiel herstellen lässt.

Die Graphik ist ja ziemlich schrottig.

Man braucht keine polierte Graphik, um ein gutes Spiel zu erstellen. Dass sich zum Beispiel der Hals der Ziege so komisch biegt, hatten wir nicht geplant. Aber weil es so lustig aussah, haben wir es drin gelassen. Jetzt ist es fast ein Markenzeichen.

Das Game enthält aber auch einige Fehler.

Die Fans lieben die verrückten Dinge, die unbeabsichtigt passieren und präsentieren die Programmierfehler stolz, die sie entdeckt haben. Wir haben deshalb bewusst nur Fehler geflickt, die das Game zum Absturz brachten. Alle anderen lassen wir auch in der Portierung für mobile Geräte drin.

Wie sieht die Zukunft des «Goat Simulator» aus? Gibt es eine Fortsetzung?

Ich glaube, nicht, dass wir ein weiteres blödes Spiel herstellen müssen. Wir können den «Goat Simulator» beliebig erweitern und zum Beispiel einen Affen einbauen, um daraus einen «Monkey Simulator» zu machen. Momentan entwickeln wir zudem Merchandise-Produkte.

Stoffziegen?

Ja, zum Beispiel eine Plüschziege mit einer sehr langen Zunge, an deren Ende ein Stück Klettverschluss angebracht ist. So kann man sich die Zeige mit der Zunge an den Ärmel kleben und sie baumelt dann blöd runter. Wir hoffen, dass der «Goat Simulator» in zehn, zwanzig Jahren den Ruf eines Kultspiels hat.

Ich bin mir sicher, diesen Ruf hat das Game jetzt schon.

(Ibrisagic grinst)

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