Ausgeprickelt
Der Preiskampf auf dem Buchmarkt fordert mit dem Erotic Book Store ein weiteres Opfer – ausgerechnet
im krisensicheren Erotiksegment.
Die Zeiten im Buchhandel sind hart, das ist nicht neu. Aber dieses Jahr scheint die Flaute noch mehr Konsequenzen nach sich zu ziehen. Innert weniger Monate schliesst in Zürich eine zweite Fachbuchhandlung. Der Erotic Book Store (EBS) leidet mehr noch als andere darunter, dass die Bücher, vor allem aber die Magazine und DVDs, die einen Teil des Sortiments ausmachen, übers Internet günstiger zu haben sind. Ausgerechnet die als Schutzinstrument gedachte Buchpreisbindung schnürt den kleinen Buchhandlungen nun die Luft ab. «Ausserdem gönnen sich die Leute in diesen wirtschaftlich unsicheren Zeiten weniger», wie Geschäftsführerin Erika Vogel feststellt.
Das Aus für den EBS ist umso bedauerlicher, hat sich der Laden doch nicht auf tendenziell langweilige Hardcore-Sexprodukte spezialisiert, sondern stets auch ein Sortiment gehobener Erotik gepflegt. Dazu gehören erotische Literatur für diverse Präferenzen genauso wie Fachbücher oder aufwändig gestaltete und sorgfältig gedruckte Fotobände von so renommierten Künstlern wie Bettina Reims oder Helmut Newton. Kommt hinzu, dass es der EBS versteht, seine Angebote mit der nötigen Prise Charme und Schalk zu präsentieren. Damit ist nun Schluss. Wer sich prickelnde potenzielle Weihnachtsgeschenke ein letztes Mal ansehen will, statt sie auf gut Glück im Internet zu bestellen: Der Ausverkauf im Erotic Book Store beginnt am Dienstag, 4. Oktober.
Silvano Cerutti
Erotic Book Store, Klingenstrasse 33, 8005 Zürich, Di—Fr 11.00—18.30 Uhr, Sa 11.00—17.00 Uhr.