Engadin: Ausnahmebewilligung – israelische Surfer mussten nicht in Quarantäne

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EngadinAusnahmebewilligung – israelische Surfer mussten nicht in Quarantäne

Eine Gruppe Surfer, die aus Israel für Wettkämpfe ins Engadin reisten, mussten trotz der hohen Fallzahlen in Israel nicht in Quarantäne. Der Kanton habe eine Ausnahmebewilligung erteilt. Der Veranstalter der Foil-Windsurf-Welt- und Europameisterschaft widerspricht.

Jeremias Büchel
von
Jeremias Büchel
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Der  Silvaplanersee  im Oberengadin ist bei Surfern …

Der Silvaplanersee im Oberengadin ist bei Surfern …

KEYSTONE
… und Kitesurfern beliebt.

… und Kitesurfern beliebt.

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Im August 2020 finden Welt-…

Im August 2020 finden Welt-…

Darum gehts

  • Eine Gruppe Surfer aus Israel soll trotz Quarantäne-Pflicht öffentlich trainiert und eingekauft haben.
  • Eine Ausnahmeregelung soll das erlaubt haben.
  • Einem Anwohner passte das nicht.
  • Die Windsurfer nehmen an den Welt- und Europameisterschaften im Engadin teil.
  • Laut Veranstalter seien die Israelis sehr wohl in Quarantäne.

Eigentlich müssten Personen, die von Israel in die Schweiz einreisen, für zehn Tag in Quarantäne. So steht es in der Verordnung des Bundes. Eine Gruppe Surfer aus Israel soll nun aber eine Sonderbewilligung vom Kanton Graubünden erhalten, wie die «Südostschweiz» schreibt. Bloss: Bei der Gemeinde La Punt, wo die Gruppe ihre Unterkunft hat, wusste man nichts davon. Einem Nachbar der Ferienwohnung der Sportler ist die Gruppe aufgefallen, unter anderem beim Einkaufen, und er hat sich bei den Behörden erkundigt. Der Kanton teilte dem Mann daraufhin laut «Südostschweiz» mit, dass die Sportler eine Ausnahmebewilligung erhalten hätten. Es sei laut Verordnung möglich, solche Bewilligungen auszusprechen.

Der Nachbar der Gruppe sieht nicht ein, weshalb der Kanton eine Ausnahme macht: «Ich sehe nicht ein, warum der Kanton solche Ausnahmebewilligungen erteilt, Surfen ist schliesslich nicht lebensnotwendig. Andere Personen erhalten hohe Bussen, wenn sie sich nicht an die Quarantäne-Bestimmungen halten. Aber hier ist es einfach in Ordnung?», wird er in der «Südostschweiz» zitiert. Irritiert ist man über die Bewilligung auch bei der Gemeinde La Punt. Dies vor allem, weil man vom Kanton nicht informiert wurde. Der Kanton sagt, die Bewilligung sei erst nach Vorlage eines Konzepts erteilt worden, das aufzeigte, dass Kontakt mit aussenstehenden Personen vermieden wird.

«Betroffene sind in Quarantäne»

Im Engadin finden in den nächsten Tagen die Foil-Windsurf-Welt- und Europameisterschaften statt. Die Israelis möchten laut Veranstalter daran teilnehmen. «Das geht aber erst, wenn sie die Quarantäne beendet haben», sagte OK-Präsident Christian Müller am Samstag zu 20 Minuten. «Die israelischen Surfer halten sich an die Quarantäne, bleiben in der Ferienwohnung und bestellen ihre Einkäufe online», so Müller. Es sei ganz klar geregelt, dass nur Personen an den Wettbewerben teilnehmen dürfen, die sich an die Covid-19-Regelungen halten, und das schliesse klar die Quarantäne-Bestimmungen ein. Ausnahmeregelungen für ausländische Teilnehmer habe der Veranstalter keine beantragt. Andere Mannschaften, zum Beispiel aus Spanien, seien bereits vor der Quarantänepflicht für Einreisende aus der iberischen Halbinsel in der Schweiz eingetroffen. Sie hätten somit nicht in Quarantäne gehen müssen.

Wegen Corona WM und EM am selben Ort

Eigentlich hätten im Engadin dieses Jahr nur die Weltmeisterschaften stattfinden sollen. «Weil aber aufgrund von Corona die Europameisterschaften nicht in Portugal durchgeführt werden können, finden Welt- und Europameisterschaft nacheinander im Engadin statt», so Müller. Das sei wohl auch sinnvoll, da sich ein Teil der Sportler wegen der Weltmeisterschaften sowieso schon im Kanton Graubünden befinde. Somit finden diesen Sommer beide Meisterschaften im Engadin statt. Ab 2024 wird die Disziplin auch an den Olympischen Spielen ausgetragen werden.

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