Wochenlanges LeidenAusschläge und Nesselfieber treten häufiger nach Moderna-Booster auf
Nach der Corona-Impfung leiden viele unter Ausschlag, teilweise wochenlang und so stark, dass sie ins Spital müssen. Nun bestätigen Experten, dass mit Moderna Geboosterte häufiger davon betroffen sind.
- von
- Seline Bietenhard
Darum gehts
Schweizer Apotheken stellen eine Zunahme an Hautausschlägen und Nesselfieber nach der Boosterimpfung fest. Auch die 20-Minuten-Community leidet unter Ausschlag und Juckreiz, einige davon so heftig, dass sie deswegen sogar in Spitalbehandlung mussten.
Bei dem 33-jährigen Basler A.K. begannen die Beschwerden zehn Tage nach seiner Boosterimpfung. «Es begann mit Ausschlag in der Achselgegend, am unteren Rücken und im Hüftbereich», erzählt K. Von Tag zu Tag habe sich der Ausschlag vergrössert, K. nahm Antihistamin-Tabletten dagegen. Der Juckreiz wurde aber so schlimm, dass K. zweimal deswegen ins Spital musste. Nachdem er mit stark geschwollenem Gesicht aufgewacht war, erhielt er Cortison intravenös verabreicht.
Inzwischen sei er bei einer Dermatologin in Behandlung, die ihm als Ursache für das Nesselfieber die Boosterimpfung angab. «Es gibt jetzt Tage, wo es besser ist. Der Ausschlag ist grösstenteils weg und ich habe jetzt einfach noch rote Flecken», sagt K. Ob die Sache jetzt aber ganz zu Ende ist, sei unklar. «Es kann gut sein, dass ich für immer damit kämpfen muss.»
«Üblicherweise geht das Nesselfieber nach mehreren Tagen vorbei»
Viele Betroffene wandten sich an das Schweizer Allergiezentrum Aha mit Fragen zum Thema Nesselfieber. Peter Schmid-Grendelmeier, Leiter Allergiestation des Universitätsspitals Zürich und Beirat von Aha, stellt fest, dass Nesselfieber nach der Boosterimpfung häufiger auftrete als nach der Erstimpfung. Grund dafür sei wohl, dass das Immunsystem durch die Auffrischimpfung deutlich stärker stimuliert werde als bei vorherigen Impfungen. «Das wirkt sich einerseits günstig auf den Schutz aus, kann aber andererseits auch unangenehme Nebenwirkungen mit sich führen. Grundsätzlich ist dies aber immer noch selten angesichts der Impfzahlen», sagt der Allergologe. Genaue Zahlen, wie häufig dies der Fall sei, gebe es noch nicht.
«Üblicherweise geht das Nesselfieber nach einigen Tagen vorbei», sagt Schmid-Grendelmeier. Es könne sich jedoch in gewissen Fällen «verselbstständigen». «Ein Nesselfieber kann durch verschiedene Faktoren wie beispielsweise Infektionen, Allergien oder eben eine Impfung ausgelöst werden. In Einzelfällen kann das Nesselfieber dann länger als acht Wochen andauern», sagt der Allergologe.
«Rezeptfreie Cortisoncremen helfen oft nur beschränkt»
Generell seien für die Behandlung Antihistamin-Tabletten meistens sehr wirksam, allenfalls auch in höheren Dosierungen. «Cortisoncremen, die teilweise auch ohne Rezept erhältlich sind, helfen oft nur beschränkt bei Nesselfieber», sagt Schmid-Grendelmeier. Hier würden Cortisontabletten bessere Wirkung zeigen, doch diese müssten von einem Arzt und nur bei starken Fällen verschrieben werden.
Nesselfieber vor allem nach Moderna-Booster beobachtet
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