Australien: Radioaktive Kapsel mit Cäsium 137 verschwunden

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AustralienHoch radioaktive Mini-Kapsel verloren – «möglich, dass wir sie nie finden»

Die Nadel im Heuhaufen ist nichts dagegen: In Australien läuft eine fieberhafte Suche nach einer winzigen radioaktiven Kapsel – die Behörden befürchten, dass sie möglicherweise nie gefunden wird.

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Der Verlust der nur sechs mal acht Millimeter kleinen Kapsel mit dem hoch radioaktiven Cäsium 137 sei angesichts des sehr gefährlichen Materials extrem besorgniserregend, sagte Roger Cook, der stellvertretende Regierungschef des Bundesstaates Western Australia.

Der Verlust der nur sechs mal acht Millimeter kleinen Kapsel mit dem hoch radioaktiven Cäsium 137 sei angesichts des sehr gefährlichen Materials extrem besorgniserregend, sagte Roger Cook, der stellvertretende Regierungschef des Bundesstaates Western Australia.

Screenshot Twitter
Die winzige gefährliche Kapsel war beim Transport von einer Mine nördlich der Bergbaustadt Newman zu einem Depot nahe der Metropole Perth offenbar von einem Lastwagen gefallen.

Die winzige gefährliche Kapsel war beim Transport von einer Mine nördlich der Bergbaustadt Newman zu einem Depot nahe der Metropole Perth offenbar von einem Lastwagen gefallen.

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Darum gehts

  • Radioaktive Kapseln werden im Bergbau verwendet.

  • Der Verlust der Kapsel sei laut Behörden sehr besorgniserregend. 

  • Die Kapsel sende «eine ordentliche Menge Strahlung» aus. 

In Westaustralien suchen die Behörden fieberhaft nach einer radioaktiven und nur millimetergrossen Kapsel. Die winzige gefährliche Kapsel war beim Transport von einer Mine nördlich der Bergbaustadt Newman zu einem Depot nahe der Metropole Perth offenbar von einem Lastwagen gefallen. Wie und wo genau das auf der etwa 1400 Kilometer langen Strecke passierte? Völlig unklar! Und: Es geschah offenbar schon in der zweiten Januarwoche – aber das Fehlen der Kapsel wurde nach Informationen des TV-Senders ABC erst am 25. Januar beim Entladen des LKW bemerkt.

Das Bergbauunternehmen hat sich am Sonntag für das Verschwinden der hoch radioaktiven Kapsel entschuldigt. Man nehme den Vorfall sehr ernst, teilte der Geschäftsführer von Rio Tinto Iron Ore, Simon Trott, mit. 

Der Verlust der nur sechs mal acht Millimeter kleinen Kapsel mit dem hoch radioaktiven Cäsium 137 sei angesichts des sehr gefährlichen Materials extrem besorgniserregend, sagte Roger Cook, der stellvertretende Regierungschef des Bundesstaates Western Australia. Der Gesundheitsbeauftragte der Region, Andrew Robertson, sprach am Wochenende eine dringende Warnung aus. Wer etwas entdecke, das wie eine winzige Kapsel aussehe, solle mindestens fünf Meter Abstand halten. 

Rettungsdienste suchten 36 Kilometer Route ab

Radioaktive Kapseln werden im Bergbau verwendet. In der Region von Newman, wo der Transport begann, wird vor allem Eisenerz abgebaut. Die winzige radioaktive Kapsel sei Teil eines Strahlungsmessgeräts gewesen, das üblicherweise zur Messung der Radioaktivität in Öl- und Gasverarbeitungsanlagen verwendet werde, schrieb ABC weiter.

Teams der Feuerwehr und der Rettungsdienste suchten mit tragbaren Strahlungs- und Metalldetektoren 36 Kilometer der stark befahrenen Frachtroute ab, wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtete. Die Behörden verwendeten auch die GPS-Daten des Lastwagens, um die genaue Route des Fahrers zu bestimmen und zu sehen, wo er angehalten habe.

David Gill, Leiter des Suchtrupps, sagte am Samstag, dass die Rettungskräfte eine «konzertierte, koordinierte» Suche nach der Kapsel durchführen würden. «Es gibt hier einige Herausforderungen. Es liegen 1400 Kilometer zwischen dem Minengelände und Perth», meinte Gill. «Es besteht die Möglichkeit, dass wir sie nicht finden.»

Kapsel sendet «ordentliche Menge Strahlung» aus

Die Kapsel sende «eine ordentliche Menge Strahlung» aus, betonte Gesundheitsbeauftragte Robertson. Im Umkreis von einem Meter sei diese in etwa so hoch wie zehn Röntgenbestrahlungen innerhalb einer Stunde – oder die Menge an natürlicher Strahlung, der ein Mensch über ein ganzes Jahr ausgesetzt sei. «Sie emittiert sowohl Beta- als auch Gammastrahlen. Wenn Sie ihr nahekommen, können Sie Hautschäden einschliesslich Hautverbrennungen erleiden», sagte Robertson. Er veröffentlichte auf Twitter ein Foto, auf dem zu sehen ist, dass eine solche radioaktive Kapsel deutlich kleiner als eine Zehn-Cent-Münze ist.

An der Suche beteiligten sich die Feuerwehr, die Polizei von Western Australia, das Gesundheitsministerium und Experten. Fahrzeughalter, die auf dem Great Northern Highway unterwegs waren, wurden aufgefordert, ihre Reifen zu prüfen. Möglicherweise habe sich die Kapsel dort festgesetzt und sei schon in andere Landesteile gelangt. Niemand könne eine Garantie geben, dass sie gefunden werde, warnten Behörden.

Die Rettungsdienste sahen ihre Suche durch fehlende Ausrüstung behindert. Staaten des Commonwealth sowie andere Länder seien gebeten worden, geeignete Ausrüstung für die Suche bereitzustellen.

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(dpa/fos)

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