Strategie: Babys weinen, um Eltern vom Sex abzuhalten

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StrategieBabys weinen, um Eltern vom Sex abzuhalten

In der Nacht schreien Babys nicht unbedingt, weil sie Hunger haben oder Durst. Vielmehr wollen sie verhindern, dass ihre Eltern weiteren Nachwuchs zeugen.

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fee
Babys wollen ihre Eltern möglichst lange für sich allein haben.

Babys wollen ihre Eltern möglichst lange für sich allein haben.

Sie weinen, quengeln und schreien. Säuglingen scheint es nicht an Ideen zu mangeln, um ihre Eltern jede Nacht aufs Neue um den Schlaf zu bringen. Und das tun sie anscheinend nicht nur, weil sie Mamas Brust wollen, wie David Haig von der Universität Harvard im Fachjournal «Evolution, Medicine and Public Health» schreibt.

Demnach melden sich Babys auch lautstark zu Wort, damit ihre Eltern nicht auf die Idee kommen, Sex zu haben und so für weiteren Nachwuchs zu sorgen. Denn die lieben Kleinen schätzen die ungeteilte Aufmerksamkeit von Mama und Papa. Und die wollen sie möglichst lange geniessen.

Babys stellen eigenes Überleben sicher

Für Haigs These spricht, dass Stillen tatsächlich schwangerschaftsverhütend ist. Denn der weibliche Körper produziert während des Stillens ein Hormon, das das Wiedereinsetzen des Eisprungs hinauszögert. So bietet das Stillen in den ersten sechs bis acht Monaten nach der Geburt einen 98-prozentigen Schutz vor einer erneuten Schwangerschaft – vorausgesetzt, die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten sind nicht länger als drei bis vier Stunden und die Regelblutung der Mutter hat noch nicht wieder eingesetzt.

Dieser Umstand ist gemäss David Haig evolutionsbedingt. So hätten frühere Studien gezeigt, dass kurze Abstände zwischen zwei Geburten zu einer erhöhten Sterblichkeit bei Säuglingen und Kleinkindern führen. Das sei vor allem in jenen Gegenden der Fall, wo Ressourcen knapp sind und Infektionskrankheiten grassieren. «Indem Kinder die Geburt jüngerer Geschwister hinauszögerten, erhöhen sie ihre eigenen Überlebenschancen», so Haig.

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