Joel KönigBadminton-Crack will klimaneutral an Olympia
Für die Qualifikation für die Olympischen Spiele wird Joel König viermal um die Welt reisen. Für die CO2-Kompensation sammelt der Baselbieter mit einem Crowdfunding Geld.
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- jes
Der Badminton-Profi Joel König hat sich für die Olympischen Spiele in Tokio etwas ganz Besonderes überlegt: Die über 150'000 Flugkilometer, die er zum Zweck der Qualifikationsturniere zurücklegen muss, wird der Baselbieter klimaneutral bestreiten.
Um Punkte für die Rangliste zu sammeln, wird er innert eines Jahres an 25 Turnieren auf fünf Kontinenten teilnehmen: «Natürlich würde ich mir wünschen, dass das in einer klimafreundlicheren Form umsetzbar wäre. Um als Vollprofi mithalten zu können, ist die Teilnahme an solchen Turnieren aber unabdingbar», erklärt der 23-Jährige.
«Auf Sponsoren angewiesen»
Badminton gilt als eine Weltsportart. Gerade in Asien boomt der Sport mit dem Federball. «Weltweit wird Badminton in hunderte Millionen von TV-Haushalte übertragen. Pro Woche gibt es auf dem gesamten Globus bis zu fünf Wettkämpfe», sagt König, der erst kürzlich an zwei Turnieren in Afrika teilgenommen hat.
Reich wird man als Schweizer Badminton-Vollprofi jedoch nicht, wie er erzählt: «Um meine Karriere so ausrichten zu können, bin ich auf Sponsoren angewiesen – das geht den meisten Athleten so.» Dennoch sei ihm daran gelegen, seine Karriere so klimabewusst wie möglich zu verfolgen: «Ich werde für alle meine Reisen eine Co2-Kompensation bezahlen.»
Also nicht König selbst, sondern all jene, die ihn bei der dafür lancierten Crowdfunding-Kampagne unterstützen. Mindestens 16'000 Franken will er für seine Qualifikationsturniere bis am 24. April sammeln.
In 365 Tagen viermal um die Welt
Der Baselbieter, der sich seit 2016 Vollprofi nennen darf, bestritt bislang all seine Reisen klimaneutral: «Das Umweltbewusstsein habe ich von meinen Eltern. Seit meiner Juniorenzeit war es mir wichtig, den Weg zum Profisportler verantwortungsvoll zu gehen.»
Um das Geld für eine mögliche Olympia-Qualifikation und der Reise-Kompensationen auch dieses Mal meistern zu können, hat König eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Schliesslich entspreche die Entfernung einer viermaligen Umrundung der Welt: «Mir ist bewusst, dass das zu Diskrepanzen führen kann. Aber ich versuche, das Beste aus der Situation zu machen und meinen ökologischen Fussabdruck möglichst klein zu halten.»
Klimaneutral fliegen – geht das?
Was es bedeutet, klimaneutral zu fliegen, erklärt Kai Landwehr vom Schweizer Start-up Myclimate. Die Idee dahinter sei es, Personen, die beispielsweise aus beruflichen Gründen fliegen müssen, eine Möglichkeit zu bieten, das in einer klimaneutralen Form zu machen: «Die Lösung dafür liegt in der Berechnung und Kompensation der direkten Treibhausgas-Emissionen», sagt er.
Um zu illustrieren, was damit gemeint ist, macht Landwehr ein Beispiel: «Allein der Flug von Basel nach Tokio und zurück verursacht etwa 3,7 Tonnen Co2.» Dieser Menge könne man einen Preis geben, erklärt er weiter: «In diesem Beispiel liegen die Kosten für die Kompensation bei rund 100 Franken.»
Mit den 100 Franken könne man schliesslich verschiedene Kompensations- und Klimaschutzprojekte auf der ganzen Welt unterstützen. Damit sorge man dafür, dass die 3,7 Tonnen irgendwo sonst auf dem Globus eingespart würden. «Das Klima ist ein globales System und es spielt im Endeffekt keine Rolle, wo man Bilanz zieht», stellt Landwehr fest.