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Bärin «Jurka» läuft Amok

Die Braunbärin «Jurka», Mutter des im Vorjahr abgeschossenen Braunbären «Bruno» und auch des Schweizer Bären «Lumpaz», hat in den vergangenen Nächten in Südtirol Hühner gerissen und Bienenstöcke beschädigt.

Das italienische Umweltministerium will demnach bis Mitte April entscheiden, was mit dem umtriebigen Tier geschehen soll. «Jurka», die als «Problembärin» eingestuft wird, soll nach Möglichkeit eingefangen und in ein Gehege gebracht werden.

Falls die Fangversuche fehlschlagen, könnte die Bärin zum Abschuss freigegeben werden, vermutete die Tageszeitung «Dolomiten» am Freitag. Dies hatte Claudio Groff, Sprecher der Provinz Trient, Anfang der Woche noch ausgeschlossen: «Es ist nicht realistisch, dass wir «Jurka» erschiessen werden.»

«Problembären»

Die Bärin lebt als Teil des EU-Projekts Life Ursus in Südtirol. «Sie ist die Lebhafteste unter unseren 21 Bären», erklärte Alberta Voltolini, Sprecherin des Adamello-Brenta-Parks, in dem die Tiere leben. Die Bärin zeigt wenig Scheu vor Menschen, wagt sich immer wieder in bewohnte Gebiete vor und lässt sich schwer vertreiben.

«Jurka» ist das Muttertier von JJ1 («Bruno») und JJ2 («Lumpaz»). Die beiden hatten 2005 und 2006 in Österreich, Deutschland und der Schweiz für Aufregung gesorgt. JJ2 war im Sommer 2005 vom Trentino in die Schweiz eingewandert. Er streifte zwei Monate lang durch das Münstertal, den Schweizerischen Nationalpark und das Unterengadin.

Aufenthaltsort unbekannt

In dieser Zeit riss er rund zwei Dutzend Schafe und ein Kalb. Dann verschwand er plötzlich spurlos. Ob JJ2 noch lebt und wo er sich heute aufhält, ist nicht bekannt.

«Bruno» streifte ein Jahr später durch Bayern (D) und Tirol (A). Er drang mehrmals in Siedlungen ein und richtete Schäden an, bis er schliesslich am 26. Juni erschossen wurde.

(sda)

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