Erster Fall in der SchweizBAG prüft Verfügbarkeit von Impfstoff gegen Affenpocken
Die Affenpocken sind derzeit in aller Munde, auch die Schweiz hat ihren ersten Fall. Laut dem Bund gibt es keinen Grund zur Beunruhigung, doch das BAG beobachtet die Situation und prüft auch, ob ein Vakzin gegen die Krankheit erhältlich wäre.
Darum gehts
«Es ist davon auszugehen, dass auch bei uns noch mehr Fälle auftreten können, wie dies auch in anderen Ländern geschieht», sagt Céline Gardiol, Leiterin der Sektion Impfempfehlungen und Bekämpfungsmassnahmen im Bundesamt für Gesundheit (BAG), gegenüber SRF. Zwar schätzt das BAG das Risiko, das vom Virus auf die Bevölkerung ausgeht, als gering ein, laut BAG-Vizedirektorin Linda Nartey überwache man aber die epidemiologische Situation «in Zusammenarbeit mit den internationalen Gesundheitsbehörden und Experten». Es gebe «keinen Grund für Angst und Panik», betont sie. Bisher wurde in der Schweiz ein Fall diagnostiziert, weltweit sind es derzeit rund 90 bestätigte Fälle.
Wichtig sei vor allem, dass die Behörden und Fachleute die Situation kennen würden und erkrankte Personen isoliert und gut behandelt würden. Bei jedem Fall werde sofort ein Contact-Tracing gemacht, sodass Übertragungsketten schnell unterbrochen werden können, erklärt Nartey.
Denn ein spezifisches Vakzin gegen die neu auftretende Krankheit gibt es nicht. Die Pocken-Impfstoffe der ersten und zweiten Generation, die in der Schweiz bis 1972 flächendeckend verabreicht wurden, würden allerdings einen wirksamen Schutz bieten. Seit die Weltgesundheitsorganisation WHO die Welt 1979 als pockenfrei bezeichnete, wurden weltweit auch die Impfungen eingestellt.
Bund verfügt über ausreichend Pocken-Impfstoffe
Mittlerweile gibt es zwar einen Pockenimpfstoff der dritten Generation namens MVA-BN/Imvanex, der in Europa für Erwachsene freigegeben ist, aber in der Schweiz (noch) keine Zulassung hat. Eine solche ist auch nicht in Sicht, denn derzeit würden keine Anträge auf Zulassung vorliegen – einen solchen müsste ein Hersteller einreichen, für die Bewilligung ist die Arzneimittelbehörde Swissmedic zuständig. Dasselbe gilt für Medikamente, die zur Behandlung der Affenpocken geeignet wären. Allerdings gibt BAG-Sprecherin Katrin Holenstein an, der Bund verfüge über genügend Dosen eines Pocken-Impfstoffes der ersten Generation, um im Falle eines Falles die gesamte Bevölkerung impfen zu können.
Vorerst beschränkt sich das BAG auf Verhaltensempfehlungen: «Wer Kontakt mit einer infizierten Person hat, sollte sich möglichst schützen, also enge Kontakte vermeiden», zitiert SRF Nartey. In einem solchen Fall solle man sich die Hände waschen und desinfizieren. «Und wenn man Symptome entwickelt, sollte man diese mit einer Fachperson, also einer Ärztin oder einem Arzt, abklären.»