Bagdad: Selbstmordanschlag fordert 21 Tote
Ein Attentäter sprengte sich vor dem Militärstützpunkt in Muthanna in die Luft, als Männer Schlange standen, die sich für die irakische Armee bewerben wollten.
Mindestens 27 Menschen seien verletzt worden, teilte ein Sprecher der US-Armee mit. Es war damit der folgenschwerste Anschlag seit den Parlamentswahlen vor neun Tagen.
Die Verwirrung nach der Explosion war gross: Einige Augenzeugen vermuteten, dass der Attentäter einen Sprengstoffgürtel getragen und sich unter die Bewerber gemischt habe.
In Polizeikreisen wiederum hiess es, der Attentäter habe seine Bombe neben einem Lastwagen gezündet, der Rekruten auf ein Armeegelände bringen sollte. Andere Augenzeugen sagten, die Wartenden seien mit Mörsergranaten beschossen worden.
Aufständische verüben seit Monaten Anschläge auf Armee und Polizei, um den Aufbau von irakischen Sicherheitskräften zu stören. Am Montag waren bei Selbstmordattentaten auf Polizisten in Mossul und Bakuba 27 Menschen getötet worden.
Anschlag auf Politiker
In Bagdad versuchten Bewaffnete am Dienstag auch, einen irakischen Politiker zu töten. Mithal el Allussi habe überlebt, zwei seiner Söhne seien aber ums Leben gekommen, teilte die Polizei mit. Die Kämpfer hätten im Westen der Stadt den Konvoi des Politikers angegriffen.
El Allussi selbst erklärte, auch sein Leibwächter sei getötet worden. El Allussi ist Generalsekretär der Demokratischen Partei der irakischen Nation und sehr umstritten.
Der Sunnit hat wiederholt Syrien und den Iran kritisiert und im vergangenen Jahr Israel besucht. Darauf wurde er aus der Partei von Ahmed Chalabi, dem Irakischen Nationalkongress, ausgeschlossen. El Allussi hatte für die Wahlen Ende Januar kandidiert.
Gefechte im ganzen Land
Auch ausserhalb der Hauptstadt kam es zu Gefechten und Anschlägen: In Mahawil, 50 Kilometer südlich von Bagdad, griffen Aufständische einen Armeekonvoi an. Beim Gefecht starben drei Soldaten und zwei Aufständische; elf Soldaten wurden verletzt, sagte ein Armeesprecher.
In der Provinz Salaheddin im Norden Bagdads starben bei zwei Angriffen zwei Iraker; sieben wurden verletzt. Ein Mann sei in Schurgat getötetet worden, als sein Auto am Montagabend durch eine Bombe am Strassenrand zerstört worden sei, teilte ein Polizeibeamter in Samarra mit.
Sechs weitere Menschen seien verletzt worden. Alle Opfer gehörten zur selben Familie. Bei einem Anschlag auf eine Armeestreife in der Region Dhulujia am Montagabend wurden nach Militärangaben ein Soldat getötet und ein weiterer verletzt.
Erschiessungsvideo
Die Rebellen-Gruppe Ansar el Sunna veröffentlichte ein Video, das angeblich die Tötung eines Irakers ziegt, der für die US-Armee gearbeitet haben soll. Die Aufnahme wurde am Dienstag im Internet verbreitet. Der Mann bezeichnete sich vor seiner Erschiessung als Dolmetscher für die US-Armee. Er stamme aus Mossul.
(sda)