LuzernBahnhofstrasse erhält unterirdische Velostation
Viele Bäume, keine Autos und eine neue Velostation mit 1100 Plätzen: Die Stadt Luzern krempelt die Bahnhofstrasse um. Bis die Umgestaltung fertig ist, dürfte es aber 2023 werden.
- von
- mme
Sehen Sie im Video, wie die Bahnhofstrasse künftig aussehen soll und wo die unterirdische Velostation gebaut wird. (Video: mme / Visualisierungen: Koepfli Partner GmbH, Luzern)
«Die Neugestaltung der Bahnhofstrasse ist eine grosse Chance», sagte Stadtrat Adrian Borgula bei der Vorstellung des Projektes am Donnerstag. Vorgesehen ist, dass die Strasse weitgehend autofrei wird. Die Kastanienbäume werden mit einer zweiten Baumreihe ergänzt, damit dort ein Boulevard ähnlich wie beim Schweizerhofquai entsteht. «Erwünscht und erhofft» ist laut Borgula, dass dort Restaurants eine Aussenbestuhlung vornehmen. Ebenfall ist eine Buvette geplant, wie man sie etwa vom Inseli kennt. Auf der Seite der Häuser wird zudem eine dritte Baumreihe gepflanzt.
Eigentlich hätten diese Massnahmen bereits 2019 umgesetzt werden sollen: 2013 hatten die Luzerner Stimmberechtigten eine Initiative gutgeheissen, die verlangt, dass die am linken Reussufer gelegene Bahnhofstrasse zwischen der Seebrücke und dem Theater autofrei wird. Jetzt wird die neue Strasse erst etwa 2023 fertig. Borgula begründete, man habe etwa bei verschiedenen Vorprojekten den Zeitplan zu eng gesteckt, hier müsse der Stadtrat selbstkritisch sein. Zudem sei auch die Komplexität des Projektes unterschätzt worden.
Velostation im Boden mit 1100 Plätzen
Komplex ist vor allem die Velo-Situation: Mit der Neugestaltung der Bahnhofstrasse ist nun im vorderen Bereich beim Bahnhof eine grosse, unterirdische Velostation geplant, wie am Donnerstag bekannt wurde. Sie wird über 1100 Plätze verfügen und man kann von ihr direkt in die Bahnhofsunterführung gelangen, wo sich die Migros befindet. «Es würde keinen Sinn machen, Bahnhofstrasse und Velostation getrennt zu planen», sagte Borgula. Komplex sei der Bau dieser Station auch vor allem darum, weil im Untergrund viele Leitungen sind sowie man nahe an Häuserfassaden und im Grundwasser baue.
Offen ist, ob die Station kostenlos wird oder ob Gebühren fällig werden. Beides sei denkbar. Möglicherweise würden auch die Plätze, die nahe beim Bahnhof sind, gebührenpflichtig, während die hinteren gratis sind. Sicher aber wird es Aufladestationen für E-Bikes geben.
Parlament muss jetzt Geld bewilligen
Das Parlament soll nun für die Planung der Bahnhofstrasse einen Zusatzkredit von 1,3 Millionen und für die Velostation einen Projektkredit von 2 Millionen bewilligen. Später kommen noch die Baukosten dazu, die später ebenfalls bewilligt werden müssen:
Der Bau der unterirdischen Velostation dürfte nach heutigem Planungsstand 13,45 Millionen Franken, die Neugestaltung der Bahnhofstrasse 6,2 Millionen Franken kosten.
Vielleicht doch schon 2020 teilweise autofrei
Möglich ist, dass die Bahnhofstrasse schon früher zur Begegnungszone wird: Der Stadtrat heisst einen Vorstoss der Linken teilweise gut, der bereits 2019 eine autofreie Bahnhofstrasse verlangt. Der Stadtrat sei bereit, ab 2020 in einer Übergangsphase die Strasse im Bereich Theaterplatz bis Seidenhofstrasse autofrei zu machen, «wenn eine Zwischennutzung des Raums gesichert ist». Borgula sagt: «Es macht keinen Sinn, dort einfach eine Asphaltfläche freizuräumen, die dann nicht bespielt wird.» Die Stadt hoffe, dass sich zum Beispiel eine IG von Interessierten bilde, die Vorschläge macht, wie man die freie Fläche als Zwischennutzung bespielen könnte.
SP will schon ab 2019 keine Autos mehr sehen
Die SP reagiert umgehend mit einer Medienmitteilung. Zwar sei man «erfreut, dass der Stadtrat die Umgestaltung der
Bahnhofstrasse zum Anlass nimmt, unterirdische Parkierungsmöglichkeiten für Velos zu ermöglichen». Aber es sei bedauerlich, «dass deswegen ein Volksentscheid mindestens zehn Jahre auf seine Umsetzung warten soll». Die SP halte an ihrer Forderung fest: «Ab Karfreitag 2019 sollen Autos weder an der
Bahnhofstrasse parkieren noch sie durchfahren können.»