Radio Energy: BAKOM schiebt Schwarzen Peter Lokalradios zu

Aktualisiert

Radio EnergyBAKOM schiebt Schwarzen Peter Lokalradios zu

Die Zukunft von Radio Energy liegt in den Händen seiner Konkurrenz. Das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) zeigt sich offen für eine UKW-Übergangslösung - aber nur, wenn die anderen Privatradios im Grossraum Zürich damit einverstanden sind.

«Wir sind offen für Diskussionen», sagte Caroline Sauser, Sprecherin des BAKOM, am Mittwoch auf Anfrage der SDA. Das Amt habe sich am Montag mit Ringier, dem Besitzer von Radio Energy, getroffen und Ideen ausgetauscht. Energy habe dabei erneut für eine UKW- Übergangslösung plädiert.

Für das Bundesamt ist der Fall aber eigentlich entschieden. «Die Spielregeln waren klar», sagte Sauser weiter. Radio 1, Radio 24 und Radio Monte Carlo (RMC) hätten eine Konzession erhalten.

Lassen andere Sender Radio Energy am Werbekuchen teilhaben?

Es gehe jetzt um die Meinung der anderen Privatradios in Zürich, sagte Sauser. «Sind alle einverstanden, haben wir von Seiten des BAKOM nichts dagegen.» Die Frage sei aber etwa, ob die anderen Akteure bereit seien, den Werbekuchen mit einem vierten Teilnehmer zu teilen. Ringier müsse diese Gespräche jetzt führen.

Ringier möchte mit der Übergangslösung so lange eine UKW-Frequenz für Radio Energy, bis dereinst ein nahtloser Wechsel zur digitalen Technologie DAB+ möglich ist. Für eine vierte UKW-Frequenz im Raum Zürich müsste die SRG etwa DRS2 verschieben - wozu sie gemäss Ringier auch bereit wäre.

Wenig Interesse

Die anderen Zürcher Radioveranstalter zeigen wenig Interesse an einer Übergangslösung für Energy. Das Konzessionsverfahren sei nun nach beinahe zwei langen Jahren abgeschlossen worden, sagte Radio-1- Chef Roger Schawinski auf Anfrage. «Jetzt das Resultat in Frage zu stellen, würde es zur Farce degradieren.»

Nicht weiter kommentieren wollte die Sache am Mittwoch die Tamedia, Besitzerin von Radio 24. Deren Sprecher Christoph Zimmer verwies auf Anfrage aber auf bereits erfolgte Stellungnahmen etwa in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) vom Mittwoch.

Dort verweist Tamedia darauf, dass es im Raum Zürich bereits ein Dutzend Radiosender gebe. «Eine weitere Segmentierung ist nicht tragbar», sagte Zimmer. Auch Giuseppe Scaglione von RMC kann sich eine Übergangslösung nicht vorstellen. «Das ist unrealistisch», sagte er gegenüber der SDA. Zudem wäre sonst das ganze bisherige Verfahren überflüssig gewesen.

(sda)

Die Folgen der Konzessionsvergabe

sind für die Radio- und die Fernsehsender unterschiedlich:

Radiosender

Da UKW-Frequenzen für die drahtlose terrestrische Verbreitung von Radioprogrammen knapp sind, vergibt das Uvek zum Beispiel für das Sendegebiet Zürich-Glarus nur drei Konzessionen.

Für den abgewiesenen Sender Radio Energy bedeutet das faktisch das Aus, obwohl er sein Programm auch via Internet, Kabel oder Digital Audio Broadcasting (DAB) verbreiten könnte. DAB ist zukunftsträchtig, erreicht aber zur Zeit noch entschieden zu wenig Hörer.

Fernsehsender

Eine Konzession benötigt eine Fernsehstation nur dann, wenn sie Gebührengelder beansprucht.

Da TeleZüri ohnehin nur Gebühren für die in der Konzession vorgeschriebenen Programmfenster für die Kantone Schaffhausen und Thurgau erhielt, erleidet der Sender gemäss Bakom-Angaben wegen der entgangenen Gebührengelder keine finanziellen Einbussen. Denn ohne Konzession darf der Sender auf diese aufwändigen Programmfenster verzichten. Zudem darf TeleZüri ohne staatliche Fesseln sein Verbreitungsgebiet selber bestimmen und über sein bisheriges Gebiet hinaus senden. Möglicherweise kann TeleZüri also im Analognetz bleiben und seine Position sogar stärken.

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