Luzerner AltstadtBald gibts hier Uhren statt Musikinstrumente
Noch mehr Uhrengeschäfte im Bereich des Schwanenplatzes: Das grosse Unternehmen Les Ambassadeurs eröffnet am Kapellplatz eine Filiale. Musik Hug zieht dort nach Jahrzehnten weg.
- von
- Martin Messmer

Musik Hug verlässt das Haus am Kapellplatz 5 in der Luzerner Altstadt, das Uhrenunternehmen Les Ambassadeurs zieht ein.
Das Haus am Kapellplatz 5 in Luzern ist eines der markantesten Gebäude in der Luzerner Altstadt. Seit über drei Jahrzehnten verkauft dort Musik Hug auf drei Stockwerken Instrumente und Tonträger. Nachdem bereits Anfang Jahr darüber spekuliert wurde, dass das Traditionsgeschäft seinen Standort verlassen muss, herrscht jetzt Klarheit darüber. Musik Hug wird ausziehen und nach Ebikon an die Luzernerstrasse 45 zügeln. Die neue Filiale eröffnet im Juli. Dort werden weiterhin Musikinstrumente verkauft, aber keine Tonträger mehr. Hug will in Ebikon «ein Musikkompetenzzentrum für die Zentralschweiz» aufbauen, mit Pianowerkstatt, Veranstaltungen, Workshops und Konzerten.
Les Ambassadeurs expandiert nach Luzern
Wie Recherchen von 20 Minuten ergaben, wird sich am Kapellplatz anstelle von Musik Hug ein weiteres grosses Uhrengeschäft niederlassen: Les Ambassadeurs wird dort ab Dezember Luxusuhren an Touristen verkaufen, wie verschiedene Quellen sagten. Das Unternehmen hat bereits Standorte in Genf, Zürich, Lugano und St. Moritz und verkauft Uhren von Marken wie Cartier, Hublot, Breitling, Longines, Hermes oder Jaeger-Lecoultre.
Uhren-Hub rund um den Schwanenplatz wird grösser
Les Ambassadeurs ist bereits das zweite grosse Uhrengeschäft in kurzer Zeit, welches ein alteingesessenes Luzerner Unternehmen an bester Lage rund um den Schwanenplatz verdrängt. Eine reiche Chinesin kaufte das Haus am Schwanenplatz 6, wo seit 37 Jahren der Luzerner Kleiderladen Relax eingemietet ist. Im Mai lässt die Chinesin dort das Uhren- und Schmuckgeschäft Splendid eröffnen. Relax wird neu an der Herthensteinstrasse zu finden sein.
«Branchenmix stimmt nicht mehr»
Franz Stalder, Präsident der Cityvereinigung, sagt zum Verdrängungskampf: «Diese Entwicklung ist unaufhaltbar. Denn schlussendlich entscheiden die Liegenschaftsbesitzer, an wen sie verkaufen oder vermieten. Und die Uhrenindustrie ist nun mal sehr zahlungskräftig.» Für die Luzerner Altstadt sei dies allerdings schade, weil der Branchenmix nicht mehr stimme. «Zumindest im vorderen Teil dominieren heute eindeutig die Uhren- und Schmuckgeschäfte.» Dies habe aber auch positive Effekte für die Stadt Luzern, weil die Uhrengeschäfte Touristen anlocken. Stalders Fazit: «Der Detaillhandel ist auf jeden Fall gefordert.»