Bali: Das sagt die Letzte Generation zur Flugreise

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Deutschland«Thailand, nicht Bali» – Klima-Kleber wehren sich nach Ferienflug-Shitstorm

Statt vor Gericht zu erscheinen, sind zwei Klimaaktivisten mit dem Flugzeug in die Ferien geflogen. Dafür hagelte es Kritik. Die Letzte Generation verteidigt die Aktion. 

von
Justin Arber
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Eine Flugreise von zwei Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation hat diese Woche hohe Wellen geschlagen.

Eine Flugreise von zwei Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation hat diese Woche hohe Wellen geschlagen.

IMAGO/Future Image
Die 22-jährige Luisa und der 24-jährige Yannick beteiligten sich im September 2022 an einer Aktion der Klimabewegung Letzte Generation.

Die 22-jährige Luisa und der 24-jährige Yannick beteiligten sich im September 2022 an einer Aktion der Klimabewegung Letzte Generation.

IMAGO/xcitepress
Sie blockierten die Autobahn B10 und hielten ein Transparent mit der Aufschrift «Öl sparen statt bohren» hoch. 

Sie blockierten die Autobahn B10 und hielten ein Transparent mit der Aufschrift «Öl sparen statt bohren» hoch. 

IMAGO/IPON

Darum gehts

  • Zwei Klimaaktivisten sind in Kritik geraten, weil sie eine lange Flugzeugreise unternommen hatten.

  • Eigentlich sollten sie am Tag der Reise in einem Prozess wegen Nötigung aussagen.

  • Die Letzte Generation verteidigt die Reise und sagt, es sei keine Voraussetzung, das eigene Leben umzustellen, um Teil der Klimabewegung sein zu können. 

Die 22-jährige Luisa und der 24-jährige Yannick waren im vergangenen Jahr bei einer Autobahnblockade in Stuttgart dabei. Durchgeführt wurde sie von der Klimabewegung Letzte Generation. Wegen Nötigung sollten beide nun kürzlich vor Gericht erscheinen. Allerdings sassen die beiden während des Termins in einem Flugzeug nach Thailand – und sollen von dort weiter nach Bali gereist sein. Ihre Klimabilanz: Ungefähr acht Tonnen CO2-Emissionen. 

«Ein Haar in der Suppe»

Zu dieser «Doppelmoral» hat die Klimabewegung am Donnerstagmorgen in einer Reihe von Tweets Stellung genommen. Sie könnten nachvollziehen, dass negative Gefühle ausgelöst werden könnten, wenn Protestierende der Letzten Generation in ein Flugzeug steigen. Vielen von ihnen selbst gehe es ähnlich. Wie zu erwarten gewesen sei, habe man «ein Haar in der Suppe» gefunden. Dies sei traurig, angesichts «der Katastrophe, die wir als Letzte Generation vor den Kipppunkten zu verhindern versuchen.» 

Die Organisation erklärt weiter, dass das Fernbleiben eines ihrer Mitglieder mit dem Gericht abgesprochen gewesen sei. «Er befindet sich aktuell in Thailand, um dort mit seiner Freundin viele Monate zu bleiben.» Die Bewegung bestreitet jedoch, dass der Flug weiter nach Bali ging. 

Sich politisch gegen den «Klimakollaps» zu engagieren, gehe oft damit einher, das eigene Leben umzustellen. Es sei jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun. Auch Menschen, die Fleisch essen, Auto fahren oder Langstreckenflüge machen, könnten bei Letzte Generation mitwirken, schreibt die Letzte Generation. 

«Dann gehen wir über die Klippe»

Weiter zählt die Letzte Generation selbst einige Beispiele auf, wo ihrer Ansicht nach eine Doppelmoral vorhanden sei. Unter anderem heisst es im Post: «Seien wir mal ehrlich: Ist es keine Doppelmoral, ‹Klimakanzler› zu sein und Lützerath abzubaggern?» Damit sprechen sie die kürzliche Räumung des Braunkohleortes Lützerath an, der ein zentrales Symbol für Klimaschutzaktivistinnen und -aktivisten aus ganz Europa wurde.

«Wenn wir warten, bis alle Menschen sich klimabewusst verhalten, ohne dass sie es müssten, dann gehen wir über die Klippe.» Sie würden nun alle «dazu einladen, den Blick ‹dem wirklich Wichtigen› zuzuwenden»: «Wie schaffen wir es, als Gesellschaft zu überleben?»

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