Morden mit der WasserpistoleBallergame auf Zürichs Strassen
Es kann nur einen Sieger geben: Nur einer überlebt den Spass, sich drei Wochen lang, 24 Stunden am Tag vor seinen potenziellen Killern zu verstecken und gleichzeitig selbst Opfer zu jagen. Das Street-Game «Cityassassin» hat die Schweiz erreicht.
- von
- Katharina Bracher
Menschenjagd auf Zürichs Strassen: Ab November startet das erste «Cityassassin»-Strassen-Game auch in der Schweiz. Die Mitspieler haben den Auftrag, einander zu «eliminieren», indem sie mit Wasserpistolen aufeinander schiessen. Jeder von ihnen erhält einen Steckbrief mit Foto, sowie privaten und geschäftlichen Kontaktdaten eines «Opfers». Dabei ist jeder Teilnehmer gleichzeitig Jäger und Gejagter. Hat er einmal das erste Ziel «beseitigt», erbt der siegreiche Killer automatisch die Opfer des eliminierten Teilnehmers. Der «Spass» soll in ganz Zürich stattfinden, schreiben die Organisatoren. Ab November muss man also damit rechnen, dem einen oder anderen «Killer» mit Wasserpistole auf der Strasse zu begegnen.
Geschmackloser Spass?
Andere Städte haben das «Cityassassin»-Ballergame bereits über sich ergehen lassen müssen. Die Begeisterung hielt sich - vorsichtig formuliert - in Grenzen. «Was für ein Blödsinn. Die Organisatoren brauchen wirklich dringend psychiatrische Hilfe», kommentierte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg das Spiel, als im Frühling 2006 das erste «Cityassassin»-Killergame auf den Strassen New Yorks durchgeführt wurde. Auch in Los Angeles und im australischen Perth fanden die Cityassassin Games bereits statt. Bislang schüttelten die Behörden der betroffenen Städte die Köpfe über den vermeintlichen Spass. Die australische Polizei warnte beispielsweise davor, dass mit Wasserpistolen bewaffnete Personen gerade in der Dunkelheit von Bevölkerung und Polizei als echte Bedrohung wahrgenommen werden könnten. Ausserdem: In Zeiten, in denen man sich in den USA vor der terroristischen Bedrohung fürchtet, mutet dieser «Spass» geschmacklos an, finden die Kritiker des Ballergames.
Ein Spritzer reicht, und man ist «tot»
Dabei verstehen sich die Schweizer Organisatoren der Cityassassin Games in Zürich als Pazifisten: «Cityassassin ist höchst pazifistisch. Tot ist jemand dann, wenn er mit einer Wasserpistole getroffen wird», heisst es in einem Schreiben. Die Cityassassin Games finden unter dem Motto «Make wet, not war» statt, die Identität der Organisatoren bleibt vorerst jedoch im Dunklen. Ebenfalls unbekannt ist, welcher Preis demjenigen winkt, der die drei Wochen nicht nur «unbespritzt» überlebt, sondern auch alle Gegner erfolgreich belauert und per Wasserpistole eliminiert hat.