«Halo 3: ODST»: Ballern für Rookies

Wieso, zum Teufel, steht der Grunt noch, obwohl ich schon zwei Magazine in den Kerl versenkt habe? Und wieso steht eigentlich mein Soldat noch, wenn er doch über den Bruchteil der Stärke eines Master­chiefs verfügt?

Von vorn: Mit «Halo 3: ODST» erscheint die Fortsetzung eines der besten Egoshooters. Das Game führt einen Paradigmenwechsel fort, der sich mit dem Strategiespiel «Halo Wars» schon abgezeichnet hat: Spieler schlüpfen nicht mehr in die Haut des Alien-Chefvernichters Masterchief, sondern in die Stiefel eines Neulings im Dienst der Orbital Drop Shock Trooper.

Der Rookie wird mitten ins Gefecht um die Erde geschmissen und stösst auf seinem alienverseuchten Weg auf Artefakte, die Rückblenden auslösen. Das Spezielle: Die Rückblenden werden vom Spieler selbst durchgespielt – er schlüpft während des Einschubs in die Haut desjenigen, um den sich die Story gerade dreht.

Abgesehen von der gelungenen Idee krankt «Halo 3: ODST» aber an Ungereimtheiten. Wieso hat der einfache Soldat dasselbe Stehvermögen wie der Masterchief? Wieso mäht die gleiche Waffe, wie sie der Boss benutzt, den Alien nicht gleich schnell um? Zudem wurden Abstriche an einer der grössten Stärken von «Halo» gemacht – der Story. Ihr fehlt die Dichte früherer Episoden. Last but not least hat sich Publisher Microsoft mit der deutschen Version keinen Gefallen getan: Die schreckliche Übersetzung aus dem Englischen und die hölzerne Synchronisa­tion wirken nur noch peinlich.

Abgesehen davon macht das Alien-Schützenfest mächtig Spass. Obwohl: Die Grunts & Co. mit dem Masterchief zu vernichten, wäre noch besser. Denn Ballern ist schliesslich Chefsache.