Verunglückte Geschenkaktion: Bank wirbt mit polizeifeindlichem Spruch

Aktualisiert

Verunglückte GeschenkaktionBank wirbt mit polizeifeindlichem Spruch

Auf einem Geschenk der Freiburger Kantonalbank waren die Buchstaben «A.C.A.B» aufgedruckt. Sie stehen in bestimmten Kreisen für «Alle Polizisten sind Bastarde».

von
bho
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Gerade die Jungen Leute kennen die Situation: Unzählige Banken werben um neue Kunden und wollen dabei vor allem junge Menschen ansprechen. Um diese an ihre Bank zu binden, lancieren die Geldinstitute jeweils kreative Geschenke und Ermässigungen. (Symbolbild)

Gerade die Jungen Leute kennen die Situation: Unzählige Banken werben um neue Kunden und wollen dabei vor allem junge Menschen ansprechen. Um diese an ihre Bank zu binden, lancieren die Geldinstitute jeweils kreative Geschenke und Ermässigungen. (Symbolbild)

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Mit solch einer Werbeaktion wollte auch die Freiburger Kantonalbank bei den jungen Kunden punkten. Die Verantwortlichen liessen ein Portemonnaie entwerfen, welches mit verschiedenen Motiven bedruckt ist.

Mit solch einer Werbeaktion wollte auch die Freiburger Kantonalbank bei den jungen Kunden punkten. Die Verantwortlichen liessen ein Portemonnaie entwerfen, welches mit verschiedenen Motiven bedruckt ist.

Instagram
So weit so gut. Einem aufmerksamen Leser-Reporter ist nun aber ein interessantes Detail aufgefallen: «A.C.A.B» heisst es kleingedruckt auf dem Gegenstand, neben Hip-Hop- und Notensymbolen.

So weit so gut. Einem aufmerksamen Leser-Reporter ist nun aber ein interessantes Detail aufgefallen: «A.C.A.B» heisst es kleingedruckt auf dem Gegenstand, neben Hip-Hop- und Notensymbolen.

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Viele Banken werben um neue Kunden und wollen dabei vor allem junge Menschen ansprechen. Um diese an sich zu binden, bieten die Geldinstitute Ermässigungen für Kino, Restaurants, Sportveranstaltungen oder Konzerte an oder verteilen kreative Geschenke wie Kleider oder sonstige Accessoires.

Mit solch einer Werbeaktion wollte auch die Freiburger Kantonalbank bei den Jungen punkten. Die Verantwortlichen liessen ein Portemonnaie entwerfen, das mit verschiedenen Motiven bedruckt ist. So weit so gut. Einem Instagrammer ist nun aber ein interessantes Detail aufgefallen: Auf dem Gegenstand sind neben Hip-Hop- und Notensymbolen die Buchstaben «A.C.A.B» aufgedruckt.

Abkürzung ist der Bank unbekannt

Die vier Buchstaben «A.C.A.B» stehen in bestimmten Kreisen für «All Cops are Bastards», also «Alle Polizisten sind Bastarde». Der Ausdruck geniesst vor allem in der Punk-, Hooligan-Szene, sowie bei Links- und Rechtsextremen hohe Beliebtheit. Ein solcher Spruch auf dem Werbegeschenk einer Kantonalbank? Für den Instagrammer bedenklich: «Die ganze Aktion ist exemplarisch und zeigt gut, dass der Dialog zwischen Banken und der Polizei nicht mehr existiert und äusserst abstrakt ist.»

Gegenüber der Wirtschaftsseite «finews.ch» rechtfertigt sich die Bank: «Bei den Werbeportemonnaies für die jungen Kunden ist leider eine unbekannte Abkürzung auf den Aufdruck gelangt. Die wenig schmeichelhafte englische Abkürzung ist uns nicht aufgefallen und deren Publikation ist selbstverständlich ein Versehen unsererseits.»

Rechtlich gesehen heikel

In der Schweiz steht der Ausdruck «All Cops are Bastards» teilweise sogar unter Strafe, wenn er nicht als allgemeine Bezeichnung an die Polizei an sich, sondern an einzelne Polizisten als Personen gerichtet ist, wie ein Gerichtsurteil von 2015 befand. Im vorliegenden Fall aber müsse die Freiburger Kantonalbank keine Konsequenzen befürchten, erklärt Rechtsanwalt Tobias Herren: «Für den Tatbestand einer Beleidigung muss jemand Konkretes beleidigt werden. Die Polizei als Ganzes wird in diesem Fall ja nicht verunglimpflicht.»

Werbeportemonnaies werden ersetzt

Obwohl die Bank keine rechtlichen Konsequenzen zu befürchten hat, hat sie bereits gehandelt: Alle Werbeportemonnaies mit dem Aufdruck seien per sofort aus dem Sortiment entfernt worden und würden durch ein neues Modell ersetzt, teilt das Unternehmen mit. Weiter kündet die Bank an: «Die Besitzer eines der betreffenden Portemonnaies können dieses bei uns gegen einen anderen Werbeartikel eintauschen.» Insgesamt seien ein paar Hundert Stück hergestellt worden.

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