Kampf um Lehrlinge: Banken ködern gute Schüler immer früher

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Kampf um LehrlingeBanken ködern gute Schüler immer früher

Schüler müssen sich immer früher für eine Lehrstelle bewerben. Grund: Firmen halten sich nicht an Abmachungen - mit verheerenden Folgen.

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Banken wollen die besten Schüler schon früh an sich binden.

Banken wollen die besten Schüler schon früh an sich binden.

Keystone/Martin Ruetschi

Unter Firmen galt bis vor kurzem die freiwillige Abmachung, Lehrstellen nicht vor dem 1. November im Vorjahr zu vergeben. Laut Eva Holzmann vom Laufbahnzentrum Zürich binden aber vor allem Grossbanken wie die CS und UBS immer früher die besten Schüler an sich. Viele Schüler müssen sich deshalb in den ersten Tagen nach Schulanfang für die Lehre bewerben.

«Diese frühe Berufswahl überfordert viele 14-Jährige», sagte Holzmann in der Sendung «Rundschau» auf SF. Die Raiffeisenbank bestätigt gar, dass in Einzelfällen Lehrverträge schon im 8. Schuljahr abgeschlossen werden. «Wir wollen die besten Schüler künftig als Lehrlinge. Das ist ein Markt wie jeder andere auch», so Sprecher Franz Würth.

Bildungdirektion reagiert

In einem Schreiben mahnt nun die Zürcher Bildungsdirektion rund 10  000 Lehrbetriebe vor einer verfrühten Lehrstellenvergabe und setzt sich für eine faire Lehrlingsauswahl im Kanton Zürich ein. «Wer zu früh Lehrverträge abschliesst, riskiert unüberlegte Entscheide der Schüler und Lehrabbrüche», heisst es darin etwa.

Daniel Jositsch, Präsident KV Schweiz und SP-Nationalrat geht noch einen Schritt weiter und wird im September ein Postulat im Nationalrat einreichen. Darin fordert er den Bundesrat auf Massnahmen gegen das Problem zu erarbeiten. «Jetzt braucht es Sanktionen, damit man gegen Firmen, die die besten Schüler immer früher unter Vertrag nehmen, vorgehen kann», so Jositsch.

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