SNB-Präsident Jordan«Banken müssen krisenresistent sein»
Der Bankenplatz Schweiz wird auch in Zukunft von globaler Bedeutung sein, sagt Thomas Jordan, der Chef der SNB. Allerdings müssten drei Voraussetzung gegeben sein.

Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, spricht während der Generalversammlung am Freitag, 25. April 2014 in Bern.
Die Schweizer Finanzinstitute müssten erstens überdurchschnittlich gute Dienstleistungen anbieten, zweitens weit überdurchschnittlich krisenresistent sein und drittens eine weit überdurchschnittlich hohe Reputation aufweisen, sagte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, am Dienstag in einer Rede anlässlich des ersten Swiss International Finance Forum im Hotel Bellevue in Bern. Dies zu erreichen, liege in erster Linie in den Händen der Banken selbst.
Aus Sicht des SNB-Präsidenten müssten die Banken ihr Angebot so ausrichten, dass sie den Kunden einen messbaren Mehrwert böten. Ausserdem gelte es eine Unternehmenskultur zu fördern, die sich an einer nachhaltigen Gewinnerzielung orientierten. Zuletzt sei auch eine robuste und funktionierende Risikokontrolle unerlässlich, so Jordan weiter.
«Too big to fail» entschärfen
Entscheidend werden aber auch die Rahmenbedingungen. Betreffend Bankenregulierung etwa sieht Jordan insbesondere die Entschärfung der «Too big to fail«-Problematik als entscheidendes Element. «Nur wenn dies gelingt, wird es auf die Dauer möglich sein, in der Schweiz auch global ausgerichtete Banken zu beheimaten, sagte er. Würden die verschiedenen geplanten Massnahmen umgesetzt, werde dies Anreize zur übermässigen Risikonahme deutlich reduzieren.
Dass die Schweiz sich zu einem globalen Bankenplatz emporarbeiten konnte, ist zu einem hohen Masse dem Bankgeheimnis zu verdanken. Dieses werde nun aber durch den automatischen Informationsaustausch abgelöst. Hier gelte es zu beachten, dass ein Konzept entwickelt werde, das den Schutz der Privatsphäre dauerhaft garantiere.
Allgemeingültige Standards
Nicht zuletzt müsse der Zugang zu ausländischen Märkten gesichert werden und keine versteckten Marktzutrittsbarrieren errichtet werden. Aus Sicht des SNB-Präsidenten müssen dazu mit den wichtigsten Ländern Abkommen ausgehandelt werden, die den Marktzugang für Schweizer Banken wahren.
Sollten globale Standards eingeführt werden, sei darauf zu achten, dass diese auch tatsächlich von allen betroffenen Ländern umgesetzt werden. «Nur so ist garantiert, dass für alle Marktteilnehmer das Prinzip der gleich langen Spiesse gilt, sagte Jordan weiter.
Nach Einschätzung des Nationalbankpräsidenten sind sich alle Akteure der Anstrengungen bewusst. «Daher bin ich zuversichtlich, dass der Schweizer Bankenplatz nicht nur auf eine grosse Vergangenheit zurückblicken, sondern auch einer erfolgreichen Zukunft entgegensehen kann, sagte Jordan abschliessend.
«CS hat ihre Lehren gezogen»
Zur Busse der Credit Suisse sagte Jordan: «Die Credit Suisse kann mit dieser Vereinbarung gut in die Zukunft schauen.»
Mit der Vereinbarung könne nun endlich ein Schlussstrich gezogen werden unter etwas, das die Bank über eine lange Zeit sehr stark belastet habe. Die CS habe ihre Lehren aus der ganzen Sache gezogen, sagte Jordan weiter.
Was die Zusammenarbeit zwischen der Nationalbank und der Credit Suisse betreffe, werde sich durch diesen Entscheid nichts ändern. «Wir werden unsere Beziehung genau gleich weiterführen, sagte er. Die Frage, ob er glaube, dass die Amerikaner die Schweizer Banken härter anpacken würden als andere, verneinte er. Er gehe davon aus, dass die amerikanischen Behörden alle Banken gleich behandeln. (sda)
Bankiervereinigung geht von rascher Einigung für andere Banken aus
Die Schweizerische Bankiervereinigung zeigt sich erleichtert, dass die Einigung der Credit Suisse mit den US-Behörden den bestehenden Rechtsrahmen der Schweiz respektiert.
Es sei positiv, dass die Bank nun «einen Schlussstrich unter ihre Probleme mit den USA» ziehen könne, teilte die Bankiervereinigung am Dienstagmorgen mit. Damit könne sich die Bank wieder vollumfänglich auf ihre operativen Aufgaben konzentrieren.
Für die anderen Schweizer Banken im Visier der US-Justizbehörden erwartet die Bankiervereinigung ebenfalls faire und verhältnismässige Lösungen. (SDA)