Mathematische FormelBanker ohne Boni machen weniger Schulden
Eine mathematische Formel zeigt auf: Werden die übermässigen Zusatzlöhne für Banker gestrichen, tendieren sie weniger zu Glücksspielen auf dem Finanzmarkt.
- von
- miw

Bereits 2008 gab es auf dem Zürcher Paradeplatz eine Kundgebung gegen die Boni. Nun zeigt eine mathematische Formel auf, welche Auswirkungen diese Entlöhnung auf die Banken hat.
Erstaunlich oder nicht, Fakt ist: Die Kürzung von Boni reduziert die Riskobereitschaft von Bankern. Bis um einen Fünftel könne der Wagemut der Topverdiener mit einer festgelegten Obergrenze für ihre Löhne reduziert werden. Dies zeigt eine Studie der National University in Singapur in Zusammenarbeit mit der Bank of Finland, wie «Business Insider» berichtet.
«Die Risikominimierung durch gekürzte Löhne würde einer durchschnittlichen Bank helfen, den Verschuldungsgrad von 25 auf 20 zu reduzieren», so die Forscher. Eine lukrative Überlegung für die Banken: Je kleiner der Verschuldungsgrad, desto weniger riskant ist das Unternehmen aufgestellt.
Banken wollen Boni
Die US-amerikanische Investmentbank Lehman Brothers hatte etwa ein Lohnverhältnis von 30:1 – ein Jahr vor ihrer Insolvenz beschenkten sie ihren CEO mit einem Bonus von 22 Millionen Dollar. Dennoch scheint man in den USA und Grossbritannien nicht vor dem Verteilen grosser Boni zurückzuschrecken. Man ist dort gar der Auffassung, Banker würden vorsichtiger sein, wenn sie um ihre künftigen zusätzlichen Erträge kämpfen und bangen müssten. Ein Pauschallohn hätte also keine positive Auswirkung auf den Ehrgeiz, so die gängige Ansicht.
So sagte Andrew Bailey, der Chef der Bankenaufsicht in Grossbritannien, im vergangenen Jahr: «Lassen Sie mich ehrlich sein: Die Bonus-Kürzung ist die falsche Politik, die Debatte darum herum ist irrig.» Die Idee einer festgesetzten, pauschalen Entlöhnung sei keine gute Lösung.
Mathematisch widerlegt
Die Studie widerlegt nun mit mathematischen Formeln die Aussagen Baileys. Das Fazit nach Anwendung dieser Formeln lautet: Bonus-Limiten reduzieren grosse und seltene Risiken. Was allerdings auch sie nicht zustande bringen, ist zu verhindern, dass die Gewinne schwanken. Nach wie vor fallen sie mal höher, mal tiefer aus.
Weshalb funktioniert die Abschaffung der Boni? Der Grund ist laut Studie: Weil Banker gleich viel erhalten, egal, wie viel Gewinn sie der Bank bescheren, reduziert sich der Anreiz, das Geld anderer Leute risikoreich anzulegen.