Basel : Ladestationen verdrängen 400 Blaue Parkplätze

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Basel Ladestationen verdrängen 400 Blaue Parkplätze

200 Ladestationen für Elektro-Autos werden in den nächsten drei Jahren in Basel gebaut. Das auf Kosten von 400 Parkplätzen der Blauen Zone. Autos mit Verbrennungsmotor dürfen da künftig nicht mehr parken.  

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Bis Ende 2025 werden in Basel 200 Ladestationen für Elektroautos auf öffentlichen Parkplätzen installiert.

Bis Ende 2025 werden in Basel 200 Ladestationen für Elektroautos auf öffentlichen Parkplätzen installiert.

20 Minuten/Valentin Kunzelmann
Und weil jede Ladestation zwei Parkfelder bedient, werden insgesamt 400 Blaue Parkplätze aufgehoben. 

Und weil jede Ladestation zwei Parkfelder bedient, werden insgesamt 400 Blaue Parkplätze aufgehoben. 

BVD BS
Seit Januar 2019 habe sich laut IWB die Anzahl an Ladevorgängen in der Stadt um das 15-fache erhöht. Von 200 im Monat auf heute über 3000 im Monat.

Seit Januar 2019 habe sich laut IWB die Anzahl an Ladevorgängen in der Stadt um das 15-fache erhöht. Von 200 im Monat auf heute über 3000 im Monat.

20 Minuten/Valentin Kunzelmann

Darum gehts

  • In Basel verschwinden wegen des Ausbaus von Elektroladestationen 400 Parkplätze in der Blauen Zone.

  • Auf den neuen Parkplätzen dürfen nur noch E-Autos parken und das auch nur dann, wenn sie gerade laden. 

  • Die Nachfrage habe massiv zugenommen, heisst es bei der IWB, die die Ladestationen betreibt.

Der Ausbau von Elektroladestationen auf öffentlichem Grund in Basel geht auf Kosten von Parkplätzen der Blauen Zone. Im Kantonsblatt vom 6. September sind Verkehrsanordnungen für insgesamt acht Parkfelder publiziert, die entsprechend umgenutzt werden. Bis Ende 2025 sollen es 200 Ladestationen werden. Und weil jede Ladestation zwei Parkfelder bedient, werden insgesamt 400 Blaue Parkplätze aufgehoben, wie das Basler Bau- und Verkehrsdepartement auf Nachfrage bestätigt.

Autos mit Verbrennungsmotor dürfen diese Parkfelder nicht nutzen und auch Elektrofahrzeuge dürfen diese tagsüber nur zum Laden und maximal drei Stunden belegen. Nachts gibt es zwar keine zeitliche Limite, man darf sein Elektroauto aber auch nachts nur hier abstellen, wenn man es auch auflädt. 

Mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur wird auch das verfügbare Angebot von Parkplätzen für Personen mit einer Anwohnerparkkarte verknappt. Die Schaffung der Lade-Infrastruktur sei ein politischer Auftrag, wie das Bau- und Verkehrsdepartement auf Nachfrage mitteilt. Die Nachfrage nach den Ladestationen sei da: «Die 400 Parkplätze, die mit Ladestationen ausgestattet werden, entsprechen rund 1,5 Prozent aller Strassenparkplätze – das ist weniger als der Anteil der Elektrofahrzeuge am Individualverkehr», so Nicole Ryf-Stocker vom Bau- und Verkehrsdepartement. 

Nachfrage nach Ladestationen wächst

Auch die Industriellen Werke Basel (IWB) bestätigen, dass die Nachfrage nach Ladestationen gross ist. Die Auslastung der einzelnen Ladestationen würde kontinuierlich zunehmen. Seit Januar 2019 habe sich laut IWB die Anzahl an Ladevorgängen in der Stadt um das 15-fache erhöht. Von 200 im Monat auf heute über 3000 im Monat. Die Ladestationen hingegen wurden in derselben Zeit von 20 auf 96 verfünffacht. Das entspricht aktuell nur etwas mehr als einem Ladevorgang pro Station pro Tag. «Mit dem Ausbau schaffen wir die Möglichkeiten, dass sich Elektromobilität auch bei Automobilisten ohne eigenen Parkplatz durchsetzen kann», teilt Reto Müller von der IWB mit. 

«Haben schon zu wenig Parkplätze in der Stadt»

Er habe im Grunde nichts gegen diese Ladestationen, sagt der Basler Grossrat und Verkehrspolitiker Daniel Seiler (FDP), «wenn sie denn auch wirklich stark genutzt werden». Ihm sei bewusst, dass es Leute gebe, die auf diese Stationen angewiesen sind, weil sie ihr Auto nicht privat laden können, so Seiler, der auch als Geschäftsführer des Automobilclubs der Schweiz beider Basel amtet. Der Autolobbyist sieht den Ausbau zulasten blauer Parkplätze denn auch kritisch. «Wir haben schon zu wenig Parkplätze in der Stadt, wir müssen nicht noch mehr abbauen.» 

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