Basel: «Niemand von uns will sich mit der Drogenmafia direkt anlegen» 

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Basel«Niemand von uns will sich mit der Drogenmafia direkt anlegen» 

Im Kleinbasel ärgert sich die Anwohnerschaft über Drogenhandel in den eigenen Hauseingängen und Vorgärten. Sie fordern ein Quartier ohne Dealer. Nun haben sie eine Petition gestartet.

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In der Dreirosenanlage im unteren Kleinbasel kommt es regelmässig zu Polizeieinsätzen wegen Gewalt- und Drogendelikten.

In der Dreirosenanlage im unteren Kleinbasel kommt es regelmässig zu Polizeieinsätzen wegen Gewalt- und Drogendelikten.

20min/News-Scout
Die Petition der Anwohner hat bereits über 1’500 Unterschriften erhalten.

Die Petition der Anwohner hat bereits über 1’500 Unterschriften erhalten.

Screenshot Petition
Videoüberwachung soll nun dazu beitragen, die Situation zu entschärfen. Zu Videoüberwachungen werde nur in Ausnahmefällen gegriffen, wenn selbst eine häufige und deutliche Präsenz von Polizeipatrouillen nicht die gewünschte Wirkung erziele, teilt der Kanton mit.

Videoüberwachung soll nun dazu beitragen, die Situation zu entschärfen. Zu Videoüberwachungen werde nur in Ausnahmefällen gegriffen, wenn selbst eine häufige und deutliche Präsenz von Polizeipatrouillen nicht die gewünschte Wirkung erziele, teilt der Kanton mit.

Kanton BS

Darum gehts

  • Im Kleinbasel wird offen mit Drogen gedealt und konsumiert.

  • Mit einer Petition will sich die Anwohnerschaft Gehör verschaffen und fordert sofortige Massnahmen. 

  • Die Zustände im Kleinbasel beschäftigen auch die Politik.

«Kleinbasel: Unser Quartier dealerfrei!» So heisst die Petition der Kleinbaslerinnen und Kleinbasler. Der Petitionstext spiegelt die Gefühlslage der Anwohnerschaft wider: «Personen, namentlich jüngere Frauen, werden belästigt, Kinder sind verunsichert, werden auf dem Schulweg bestohlen, und nicht nur ältere Menschen fühlen sich nicht mehr sicher im öffentlichen Raum», heisst es im Schreiben.

Der offene Konsum und der Drogenhandel im Dreieck zwischen Claraplatz, Dreirosenbrücke und Matthäusplatz breiteten sich aus, warnen die Bewohnenden: «Überall im Quartier wird offen gedealt. Die Dealer sind bestens organisiert, agieren geschickt und flexibel.» Betroffen davon seien neben den genannten Plätzen auch die eigenen Hauseingänge und Vorgärten. Zurück blieben Abfälle, blutverschmierte Taschentücher und Scherben. Die Aggression der Dealer habe zugenommen, so liessen sie sich nicht mehr von der Kleinbasler Bevölkerung wegweisen, steht im Petitionstext. Und weiter: «Niemand von uns will sich mit der Drogenmafia direkt anlegen.»

Kleinbasel für Familien und Kinder

Die Forderungen sind klar: «Das Kleinbasel soll als Lebensraum für uns alle, wie auch für Familien und Kinder erhalten bleiben.» Die Initianten haben seit vergangenem Freitag bereits über 1500 Unterschriften gesammelt. Die Betroffenen erwarteten eine schnelle Reaktion der Politik, heisst es. Im Petitionstext werden gleich ein paar Ideen für mögliche Massnahmen vorgeschlagen, beispielsweise das Einrichten einer Duldungszone ausserhalb des Wohnquartiers. Zudem ein Wegweisungsrecht der Polizeiorgane und die Unterbindung des motorisierten Drogenverkehrs. 

Die Kantonspolizei Basel-Stadt kann gegenüber der «Basler Zeitung» «grundsätzlich keine zunehmende Aggressivität von Drogendealern oder -konsumenten» bestätigen. «Allerdings haben wir in den letzten Monaten punktuell eine Zunahme von Konsumentinnen und Konsumenten verzeichnet, die sich gemeinsam im öffentlichen Raum aufhalten.» Anders sehe die Situation auf der Dreirosenanlage aus. Dort habe man «eine Häufung von Gewalttaten und weiteren Delikten festgestellt», so die Polizei gegenüber der BaZ. Die Polizei hat deshalb Massnahmen, wie die Installation von Videokameras, vorgenommen. 

Offene Drogenszene beschäftigt nun auch die Politik 

An zwei «runden Tischen» wurde die Situation bereits diskutiert, mit von der Partie waren Vertreter der Anwohnerschaft sowie Beamte der Kantonspolizei. Wirkung scheinen diese Treffen nicht gehabt zu haben. «Allein polizeiliche Massnahmen reichen wohl ohnehin nicht aus», heisst es vonseiten der betroffenen Quartiere.

Die Politik hat ebenfalls reagiert. Wie die BaZ berichtet, beschäftigt sich neben der SVP nun auch die SP mit dem Kleinbasel. So hat SP-Grossrätin Michela Seggiani einen Vorstoss im Parlament eingereicht, um zu erfragen, welche Strategie bezüglich der offenen Drogenszene verfolgt wird. Der SP gehe es im Gegensatz zur SVP nicht um Repression, sondern um eine Gesamtstrategie, so die Politikerin. Es brauche eine «grundsätzliche Auslegeordnung der Situation», so die Grossrätin. 

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