BiervielfaltBasler Brauer schliessen sich in Zunft zusammen
Die Craft-Beer-Szene in der Region boomt. In beiden Basel gibt es mittlerweile 34 Brauereien. Ende August erhalten sie ihre eigene Lobby.
- von
- lha
Ende Juni rief Istvan Akos an der Generalversammlung der Brauerei Unser Bier, zu deren Gründern er gehört, die Brauerzunft beider Basel aus. Am 31. August ist es nun soweit, die Bierbrauer der Region erhalten erstmals ihre eigene Lobby. Noch nie zuvor gab es in der Geschichte der Stadt eine Brauerzunft. Wenngleich eine gleichnamige Beiz in der Kleinbasler Rheingasse auf das Gegenteil hindeutet.
Die Brauer-Szene ist in den letzten Jahren in der Region stark gewachsen. Der Craft-Beer-Trend hin zu handgemachten Spezialbieren liess in Stadt und Land Mikrobrauereien wie Pilze aus dem Boden spriessen. «Das finden wir grossartig», sagt Akos. Mittlerweile sind beim Bund 34 Braustätten in den beiden Halbkantonen registriert. Alles potenzielle Mitglieder der neuen Brauerzunft. Mitmachen dürften aber auch Solothurner, und «zwei, drei Schwoobe» dürfen auch dazu kommen, so Akos. Es geht darum, die Brauer zu vernetzen und den Kleinen Gehör zu verschaffen, erklärt Lukas Holm, designierter Vorstand und Vizepräsident der Braubude Basel.
Die Zunft stösst bereits auf grosse Resonanz. Noch vor der Gründungsversammlung gingen mittlerweile 105 Anmeldungen ein. «Am Biermarkt am Wochenende werden wir nochmals kräftig die Werbetrommel rühren», sagt Holm. Am Biermarkt auf dem Vogesenplatz beim Bahnhof St. Johann präsentieren sich am Samstag und Sonntag 24 Kleinbrauereien aus der Region und Restschweiz.
Unorthodoxe Zunft in der Weinstadt
Die Brauerzunft beider Basel ist allerdings keine klassische Zunft nach Basler Recht. Wäre sie das, dürften nur Stadtbasler mittun. «Bei uns sind aber auch Baselbieter Brauerinnen willkommen», so Akos. Deshalb sei man eine sogenannt ehrenwerte Brauerzunft.
In Basel hat das Bier, obwohl die Szene mittlerweile sehr lebendig und vielfältig ist, keine allzu starke Tradition. «Basel war immer eine Weinstadt», erklärt Akos. Auf den Hopfen kamen die Bebbi erst um 1870, als die Reblaus wütete. «Da erlebte das Bier einen Aufschwung.» Bis heute haben sich die Winzer im Zunftwesen der Stadt aber gehalten, obschon die wenigsten ihrer Mitglieder tatsächlich noch in der Weinproduktion tätig sind. «Bei uns ist das anders», sagt Akos. «Uns verbindet tatsächlich alle das Bier.»