TV-Frau Eva Nidecker«Basler Fasnacht hält uns den Spiegel vor die Nase»
Eva Nidecker (36) stellt der Schweiz die Basler Fasnacht vor. Am Montag moderierte sie live den Cortège, am Samstag führt sie durch den traditionellen Querschnitt.
- von
- Adrian Jäggi
«Die Basler Fasnacht ist einzigartig, kritisch und provokativ. Sie hält der Gesellschaft den Spiegel vor die Nase», sagt SRF-Moderatorin Eva Nidecker.
Montag, 13.30 Uhr: Noch eine halbe Stunde bis zur Live-Übertragung des Cortège auf SRF. Es regnet. Die Proben sind abgeschlossen, Eva Nidecker und Co-Moderator Simon Thiriet ziehen sich in ihre Kabine zurück. «Kurz vor dem Live-Sendesignal bin ich schon ziemlich nervös», gibt Nidecker zu.
Sie ist freudig angespannt. «Für mich ist es eine Ehre, während der Fasnacht auf SRF moderieren zu dürfen», sagt die in Zürich lebende Baslerin. Sie hat im letzten Jahr die Nachfolge von Heinz Margot angetreten. Weil an einem Cortège nichts nach Drehbuch läuft, muss sie zusammen mit Thiriet manchmal auch überbrücken und improvisieren. «Simon ist der Experte. Ihn kann ich alles fragen», sagt Nidecker mit einem Lächeln.
Nidecker spielt Piccolo
Sie selber war mehrere Jahre aktiv bei den Verschnuufern – nun läuft sie in einem Schyssdräggziigli mit. «Auch dieses Jahr werde ich es mir nicht nehmen lassen, am Dienstagabend zu pfeifen», sagt Nidecker, obwohl sie im Vorfeld der Fasnacht keine Zeit zum Üben fand. Dafür recherchierte sie umso intensiver die Sujets der 482 Formationen und mehr als 10'000 aktiven Fasnächtler.
«Die Basler Fasnacht ist einzigartig, kritisch und provokativ. Sie hält der Gesellschaft den Spiegel vor die Nase», beschreibt Nidecker das Faszinierende der drey scheenschte Dääg. In diesem Jahr sei die Fasnacht sehr politisch. Neben der Welt- und Lokalpolitik habe es es aber durchaus Platz für andere Sujets wie den Trend zu veganem Essen oder die neu geschaffene Toleranzzone im Basler Rotlicht-Quartier.
Lange und intensive Tage
«Ich bin happy, es lief gut», resümiert Nidecker nach der Live-Übertragung des Cortège. Statt Feierabend steht für sie aber schon bald der nächste Dreh für den Querschnitt auf dem Programm, der am Samstagabend um 18.10 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt wird. Drei Teams decken das gesamte Spektrum der Basler Fasnacht ab und sind fast rund um die Uhr unterwegs.
«Es sind lange und intensive Tage, aber es macht unglaublich viel Spass, in diesem 15-köpfigen Team zu arbeiten», sagt Nidecker. Wenn die letzten Bilder des Ändstreichs und der Aufräumarbeiten der Stadtreinigung im Kasten sind, wird im Leutschenbach das ganze Material auf eine Stunde reduziert. «Ich selber kann den Querschnitt dieses Jahr leider nicht schauen», sagt Nidecker. Sie verreist für drei Wochen nach Mexiko zum Surfen und wird während der Ausstrahlung am Flughafen sein.