Tschutti-Heftli: Basler Grafiker zeichnet die Schweizer Nati

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Tschutti-HeftliBasler Grafiker zeichnet die Schweizer Nati

Grosse Ehre für den Basler Grafiker Stevie Fiedler: Er zeichnet für das alternative Sammelalbum zur kommenden Fussball-WM die Schweizer Nati.

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Stevie Fiedler erklärt und zeigt, wie seine Zeichnungen fürs Tschutti Heftli entstehen. (Video: 20 Minuten)

Das Sammelalbum erfreut sich an Fussballweltmeisterschaften ungebrochener Begeisterung. Seit 12 Jahren gibt es nicht nur Panini-Bilder zum Sammeln, sondern auch das künstlerisch alternative Tschutti-Heftli des gleichnamigen Luzerner Vereins. In dieser Zeit ist deren Heft zu einer international bekannten Plattform für Grafiker und Illustratoren geworden. Über 500 Künstler aus aller Welt rissen sich dieses Jahr darum, eine der 32 Mannschaften für das Tschutti-Heftli zur kommenden WM in Russland zeichnen zu dürfen.

Den Hauptpreis gewonnen hat der 40-jährige Basler Stevie Fiedler. Der Grafiker wird die Schweizer Nati zeichnen dürfen. «Ich hätte jedes Team mit Handkuss genommen. Das macht mich jetzt also schon sehr stolz», sagt er. Sein an Kreide-Zeichnungen orientiertes Portrait von Diego Maradona, das vom Spielfeld umrahmt ist, hat die hochkarätig besetzte Jury überzeugt. Die Linien-Führung der Zeichnung ist hart und reduziert, genauso wie das Spielfeld selbst. Fiedler nennt seinen Stil «archaisch».

Sammler und Zeichner aus Leidenschaft

Der Unternehmer und Inhaber einer Basler Werbeagentur zeichnete schon als Kind Comics. Eine Leidenschaft, die ihn nie losgelassen hat. Er sammelte auch schon obsessiv amerikanische Baseball-Karten. «Diese werden aber nicht eingeklebt, das gilt schon fast als Sakrileg», erklärt er. An der WM 1994 hat ihn dann auch das Panini-Sammelfieber gepackt und auch dem Tschutti-Heftli ist er als Sammler seit der Erstausgabe zur Euro 2008 treu.

Dieses Jahr hat Fiedler dann erstmals an der Ausschreibung mitgemacht. «Ich wollte schon länger etwas zum Fussball machen», erklärt er. Und an seiner Technik, bei der er die Werke zuerst am Papier mit Tipp-Ex entwirft und schliesslich am Computer zu Vektor-Zeichnungen verarbeitet, feile er schon seit Jahren.

«Nati lebt den Teamgedanken vor»

Nun folgt mit der Schweizer Nati die Krönung seiner Arbeit. «Wie ein kleines Kind» fühle er sich. Denn klar ist: Fiedler ist auch ein grosser Fan der Schweizer. «Die Nati lebt den Teamgedanken vor, das ist das Einzige, was zählt auf dem Feld.» Zudem habe sich das Team an der Quali einiges an Ehre und Lob verdient.

Fiedler wird deshalb jeden Spieler zeichnen, der an der Quali gespielt hat. Und nicht nur das: Auch FCB-Legende Matías Delgado erhält ein Porträt.

Wichtige Plattform für Illustratoren

Die 32 Grafiker, Künstler und Illustratoren, die für das Tschutti-Heftli zeichnen, machen das fast ehrenamtlich. Um ihnen ein Honorar auszurichten, läuft ein Crowdfunding. Unabhängig aber vom Geld ist das Tschutti-Heftli für sie eine wichtige Plattform. Rund 10'000 Alben und drei Millionen Sticker werden in der Schweiz, Deutschland und Österreich verkauft. Das schafft Publizität. «Für viele ergeben sich daraus auch Folgeaufträge, das ist ganz in unserem Sinn», erklärt Silvan Glanzmann, Präsident des Vereins Tschutti-Heftli.

Der Verein arbeitet nicht gewinnorientiert. Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Alben und Sticker wird dem Kinderhilfswerk Terre des Hommes gespendet.

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