«Versorgungsbecken für linke Politiker»: Basler Regierungspräsident besetzt Schlüsselposten mit Verbündeten

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«Versorgungsbecken für linke Politiker»Basler Regierungspräsident besetzt Schlüsselposten mit Verbündeten

Der neue Basler Regierungspräsident Beat Jans (SP) besetzt sein Generalsekretariat neu mit zwei politischen Verbündeten, die ihm auch persönlich nahe stehen. Das gibt Kritik von rechts. Dabei ist Jans Personalentscheid nicht ungewöhnlich.

von
Lukas Hausendorf
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Nora Bertschi (34) und Sebastian Kölliker (30) werden die wichtigsten Chefbeamten im Departement des Basler Regierungspräsidenten Beat Jans (SP). Beide sind Vertraute des neu gewählten Regierungsrats.

Nora Bertschi (34) und Sebastian Kölliker (30) werden die wichtigsten Chefbeamten im Departement des Basler Regierungspräsidenten Beat Jans (SP). Beide sind Vertraute des neu gewählten Regierungsrats.

Lucia Hunziker
Die Berufung brachte Jans Kritik aus dem rechten Lager ein. Die Reaktion überrascht mich aber nicht und ich habe auch damit gerechnet», sagt er. «Das ist ein persönlich geprägtes Amt und da ist es nur logisch, dass man mit Personen arbeitet, die man kennt und denen man vertraut», erklärt er.

Die Berufung brachte Jans Kritik aus dem rechten Lager ein. Die Reaktion überrascht mich aber nicht und ich habe auch damit gerechnet», sagt er. «Das ist ein persönlich geprägtes Amt und da ist es nur logisch, dass man mit Personen arbeitet, die man kennt und denen man vertraut», erklärt er.

Andi Cortellini
Zarte Pflänzchen: Der Basler Regierungsrat mit vier Neumitgliedern präsentiert sich auf seinem aktuellsten Foto in der Stadtgärtnerei.

Zarte Pflänzchen: Der Basler Regierungsrat mit vier Neumitgliedern präsentiert sich auf seinem aktuellsten Foto in der Stadtgärtnerei.

Ursula Sprecher & Andi Cortellini

Der neue Basler Regierungspräsident Beat Jans (SP) holt frisches Blut in sein Departement. Das Generalsekretariat, quasi die Schlüsselstelle seines Departements, besetzt er per 1. Mai mit einer neuen Co-Leitung. Die Kaderstelle teilen sich Nora Bertschi und Sebastian Kölliker. Die promovierte Juristin Bertschi (34) war 2013 bis 2017 für das Grüne Bündnis im Grossen Rat und ist derzeit stellvertretende Amtsleiterin beim Amt für Sozialbeiträge. Kölliker (30) sitzt für die SP im Grossen Rat und ist Kommunikationsverantwortlicher eines Architekturbüros sowie Geschäftsleiter einer Stiftung.

Die Berufung der «nahen Vertrauten», wie es Jans in der offiziellen Mitteilung ausdrückt, stösst im rechten Politlager auf Kritik. «Auch unter dem neuen Regierungspräsidenten bleibt das Präsidialdepartement, was es schon immer war: Ein Versorgungsbecken für linke Politiker aus der Region. Schwach», twitterte SVP-Fraktionspräsident Joël Thüring. Und auch FDP-Politiker Daniel Seiler kritisierte den Personalentscheid als schlechte Governance.

FDP, LDP und SVP verschickten am Freitag gar eine gemeinsame Medienmitteilung, in der sie Jans Personalentscheid als «Sololauf» mit dem er die eigene Klientel pflege und den Steuerzahler zusätzlich belaste.

Jans verwehrt sich aber dem Vorwurf der Postenschacherei. «Die Reaktion überrascht mich aber nicht und ich habe auch damit gerechnet», sagt er. «Das ist ein persönlich geprägtes Amt und da ist es nur logisch, dass man mit Personen arbeitet, die man kennt und denen man vertraut», erklärt er. Das gilt insbesondere für das Generalsekretariat, das ihn in manchen Bereichen auch ersetzen können muss. Eine Ausschreibung der Stelle sei gemäss kantonalem Personalgesetz auch nicht nötig gewesen.

Jans in guter Tradition

Tatsächlich sind solche Personalentscheide auf Regierungsebene nichts ungewöhnliches. So berief Guy Morin, erster Grüner Regierungsrat von Basel-Stadt, seinen Parteifreund Markus Ritter 2005 ins Generalsekretariat des Justizdepartements, dem er damals vorstand. Der Noch-Generalsekretär Peter Gautschi, der im Mai in die zweite Reihe tritt, wurde ebenfalls von Morin berufen. Dass solche Personalentscheide keine linke Eigenheit sind, zeigt das Beispiel von FPP-Mann Baschi Dürr. Der kürzlich abgewählte Justizdirektor hatte seinen Generalsekretär, mit dem er auch befreundet ist, schon vor Amtsantritt bestimmt.

Kölliker und Bertschi hätten auch ein externes Assessment durchlaufen, das gezeigt habe, dass sie das Profil der Stelle sehr gut abdeckten, hält er fest. Das Assessment hat Jans veranlasst. «Das ist richtig und wichtig, wenn es um so einen wichtigen Posten geht», sagt er. Die neue Leitung solle auch die Neuausrichtung des Departements verdeutlichen. «Künftig sollen die Themen Klima, Innovation und Diversität alle Bereiche des Departements prägen», so Jans.

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