BauarbeitenTransportfirmen zittern – drohen am Gotthard weitere Sperrungen?
Der Gotthard-Strassentunnel ist seit Freitag wieder offen. Doch Transportfirmen zittern vor weiteren Sperrungen wegen der Bauarbeiten an der zweiten Röhre.
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Darum gehts
Transportunternehmer Benjamin Giezendanner fürchtet sich vor weiteren Sperrungen des Gotthard-Tunnels.
Grund: Noch ist unklar, ob die Schäden im Tunnel eine Folge von Sprengungen beim Bau der zweiten Röhre sind.
Das Bundesamt für Strassen ASTRA wagt noch keine abschliessende Prognose, ob es zu weiteren Sperrungen kommen könnte.
Derzeit rollt der Verkehr wieder im Gotthard-Strassentunnel. Doch gleichzeitig ruhen die Arbeiten in der zweiten Gotthard-Röhre – zumindest in einem kritischen Bereich (siehe Box) –, bis die Untersuchungen zum Einsturz der Zwischendecke im alten Strassentunnel abgeschlossen sind.
Falls die Fachleute des Bundes zum Schluss kommen, dass die Sprengungen zu Spannungsumlagerungen im Fels und somit zu den Schäden im alten Strassentunnel führten, drohen Massnahmen.
Transportunternehmer Benjamin Giezendanner ist in grosser Sorge, dass in diesem Fall weitere Sperrungen des bestehenden Gotthard-Strassentunnels notwendig sein könnten. Auf Anfrage von 20 Minuten sagt er: «Eine längere Tunnelsperrung macht mir grosse Angst.»
Welche Arbeiten sind genau gestoppt?
Giezendanner hat während der Sperrung vergangene Woche alle seine Lastwagen vom und ins Tessin über den San Bernardino umleiten müssen – mit entsprechenden Mehrkosten bei Personal und Benzin. Sein Fazit: «Die zweite Röhre muss gebaut werden, wir brauchen diesen Tunnel.» Verzögerungen bei der geplanten Fertigstellung 2029 seien unbedingt zu vermeiden.
Ausweichverkehr ist «dramatisch»
Ähnlich argumentiert auch der Urner Mitte-Nationalrat Simon Stadler. «Man hat letzte Woche eindrücklich gesehen, welche Folgen die gleichzeitige Schliessung des Strassen- und Bahntunnels hat», sagt er. Und weiter: «Der Ausweichverkehr über die Passstrasse war absolut dramatisch.» Sogar Feuerwehr und Polizei seien kaum mehr durchgekommen und die Urnerinnen und Urner leiden unter dem Verkehr, dem Lärm und den Abgasen, wenn der Verkehr über ihre Hauptstrassen statt über die Autobahn rollt. Auch Stadler befürchtet weitere massive Auswirkungen auf den Kanton Uri, wenn der Strassentunnel erneut gesperrt werden müsste.
Drohen weitere Sperrungen bei Sprengungen?
Das Bundesamt für Strassen ASTRA ist derzeit intensiv an der Untersuchung zum Vorfall, der letzten Sonntag zur Sperrung führte. Sprecher Thomas Rohrbach wagt noch keine Prognose, wann mit weiteren Ergebnissen zu rechnen ist. Zu möglichen neuen Sperrungen sagt er: «Die Arbeiten an der zweiten Röhre sind so ausgelegt, dass keine Sperrungen notwendig sind. Sperrungen sind Stand jetzt auch künftig nicht notwendig, aber wir müssen die Untersuchungen zum aktuellen Ereignis abwarten.» Ein Restrisiko für weitere Sperrungen bleibt also.
Sicher ist: Der Gotthardtunnel wird ab Montag, den 18. September, bis zum Mittwoch, dem 4. Oktober, tatsächlich regelmässig gesperrt sein. Und zwar jede Nacht von Montag bis Freitag zwischen 20 Uhr und fünf Uhr früh. Grund sind planmässige Wartungsarbeiten im Strassentunnel. «Diese Sperrnächte stehen in keinem Zusammenhang mit dem Ereignis vom letzten Wochenende», heisst es vom Bundesamt für Strassen ASTRA.
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