Kenia: Bauern machen mit Gift-Drohnen Jagd auf 6 Millionen Vögel

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KeniaBauern machen mit Gift-Drohnen Jagd auf 6 Millionen Vögel

Im Westen von Kenia besiedeln Blutschnabelweber die Getreidefelder und ernähren sich vom angebauten Reis und Weizen. Die Landwirte verlieren wegen der Vögel einen grossen Teil ihres Anbaus. 

von
Samira Groner

Drohnen besprühen im Westen Kenias die Vögel mit tödlichem Gift.

Video: AP

Darum gehts

  • Die kenianischen Behörden haben sechs Millionen Blutschnabelweber zur Jagd freigegeben. 

  • Bauern besprühen die Vögel mit dem Gift Fenthion. 

  • Wegen Dürre finden die Vögel zu wenig Gras zum Fressen.

  • Deshalb fressen sie Reis und Weizen und gefährden somit den Ernteertrag der Bauern. 

Im Bezirk Kisumu im Westen Kenias hat sich die Singvogelart Blutschnabelweber ausgebreitet. Nach Angaben von Landwirten wurden durch die Vögel 120 Hektaren Reis dezimiert. Nun erteilten die Behörden die Tötung von sechs Millionen Vögeln. 

Ein Team des Pflanzenschutzministeriums versprühte auf den Feldern das Vogelgift Fenthion. Die chemische Substanz wird über die Vögel gesprüht. Fenthion ist jedoch auch für Menschen und andere Organismen giftig. Trotzdem genehmigte das Landwirtschaftsministerium die Massnahme. 

Laut dem  Bewässerungsexperten Jared Odoyo werden alleine in West-Kano 5000 Tonnen Reis produziert, von denen drei Viertel von den Vögeln verzehrt werden. Landwirte leihen sich Geld von der Bank und müssen es danach mit Zinsen zurückgeben. «Das erschwert die Rückzahlung [der Kredite] und jetzt sind wir mit den Krediten überfordert», so Odoyo. 

Das halten Umweltschutzgruppen von der Aktion 

Auch der Wildtierökologe Paul Gacheru äussert sich zu der Situation. «Die Regierung suchte nach Möglichkeiten, die Vögel zu bekämpfen, und die schnelle Lösung für die Regierung war das Besprühen aus der Luft mit Aviziden [Vogelgift]», sagt er.

Der Ökologe findet es wichtig, dass die Regierung andere, umweltfreundliche Methoden in Betracht zieht. Sie sollte auch landwirtschaftliche Praktiken fördern, die verhindern, dass die Population der Vögel weiter wächst. 

Dürre zwingt Vögel auf Reisfelder

Das Horn von Afrika leidet unter einer anhaltenden  Dürre. Dies hat zu einem Rückgang des Grases geführt. Die Hauptnahrungsquelle der Blutschnabelweber ist somit knapp geworden. Deswegen blieb den Tieren keine andere Wahl, als sich von Reis und Weizen von Getreidefeldern zu ernähren.

Ein einziger Blutschnabelweber kann täglich bis zu zehn Gramm Getreide fressen. 2021 beliefen sich die Ernteverluste, die durch die Vögel verursacht wurden, auf 50 Millionen Dollar.  

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