Bauern verdienen mehr

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Bauern verdienen mehr

Die Schweizer Bauern haben ein gutes Jahr hinter sich. Verglichen mit dem Vorjahr stieg das Einkommen pro Betrieb 2007 dank höheren Rohstoffpreisen und guten Ernten um 16,6 Prozent auf knapp 62.000 Franken, der Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft nahm um 5.500 Franken zu.

Die Zahlen beruhen auf der provisorischen Auswertung von gut 1.100 Referenzbetrieben und zeigen erste Trends auf, wie die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) am Dienstag mitteilte. Danach nahm das Einkommen pro Betrieb um fast 9.000 Franken auf 61.700 Franken zu. Im Vergleich zum Dreijahresmittel 2004/2006 liegt das Einkommen der Betriebe damit um mehr als zehn Prozent höher und erreicht das Niveau der guten Landwirtschaftsjahre 2000 und 2004. Pro Familienarbeitskraft gerechnet stieg der Arbeitsverdienst gegenüber dem Vorjahr um 5.500 Franken auf 40.000 Franken, was einer Zunahme um knapp 16 Prozent entspricht.

Ein wesentlicher Grund für das deutlich höhere Einkommen sind die höheren Preise auf den Nutz- und Schlachtviehmärkten beim Rindvieh und auch bei den Schweinen, wie es heisst. Auch die guten Raufutter- und Kernobsternten wirkten sich positiv aus, und die Kartoffeln, die Zuckerrüben und das Gemüse brachten ebenfalls höhere Erträge. Und schliesslich führte die Einführung von Raufutterverzehrer-Beiträgen für Milchkühe auch zu einer Erhöhung der Direktzahlungen. Diese stiegen um 3,4 Prozent auf 51.700 Franken pro Betrieb. Etwas weniger brachte den Bauern hingegen die Milch ein, obwohl der Milchpreis Ende Jahr zu steigen begann. Bei den Fremdkosten hat sich verglichen mit dem Vorjahr wenig verändert. Die Forschungsanstalt rechnet damit, dass diese bei den definitiven Ergebnissen dann etwas höher sein werden, aber ohne die Steigerung des Einkommens noch wesentlich zu beeinflussen.

Die detaillierten Ergebnisse zur Landwirtschaft 2007 sollen Ende August publiziert werden. Dann werden auch genug Daten vorliegen, um die Entwicklung nach Regionen oder Betriebstypen auszuwerten. Die für die Erhebung berücksichtigten Referenzbetriebe bewirtschaften im Mittel rund 20 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche mit 1,21 familieneigenen Arbeitskräften.

Der Schweizerische Bauernverband (SBV) freute sich über die Entwicklung. Die Erhöhung des Einkommens sei für die Landwirtschaft dringend nötig, teilte der SBV mit. Das gute Ergebnis dürfe aber nicht überwertet werden. Nach wie vor liege das Einkommen in der Landwirtschaft deutlich unter dem in anderen Sektoren. Der SBV befürchtet zudem, dass die «explodierenden Kosten» bei den Produktionsmitteln einen Grossteil der auch für dieses Jahr erwarteten Mehrerlöse auffressen werden. Er warnt vor «politischen Fehlentscheiden» wie einer Anpassung des WTO-Mandats oder einem Agrarfreihandelsabkommen mit der EU, die die Zukunft der Bauernfamilien in Frage stellten. (dapd)

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