Willisau LU: Bauernhofbüsis werden zum Tiefstpreis kastriert

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Willisau LUBauernhofbüsis werden zum Tiefstpreis kastriert

Betäuben, rasieren, kastrieren: Das ist das Mantra der Tierärzte beim Projekt «gesunde Bauernhofkatzen». Bereits mehr als 200 Katzen wurden kastriert.

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Mitarbeiter des VetTeams kastrieren in Willisau LU im grossen Stil Katzen.

Mitarbeiter des VetTeams kastrieren in Willisau LU im grossen Stil Katzen.

Tierschutz Luzern
«Die Katzen werden hier zu einem extrem niedrigen Tarif behandelt», sagt Joef Blum, Präsident des Tierschutz Luzern. Statt ein Betrag von 80 -180 Franken, je nach Geschlecht, zahlen Bauern bei dieser Aktion 30 Franken pro Tier.

«Die Katzen werden hier zu einem extrem niedrigen Tarif behandelt», sagt Joef Blum, Präsident des Tierschutz Luzern. Statt ein Betrag von 80 -180 Franken, je nach Geschlecht, zahlen Bauern bei dieser Aktion 30 Franken pro Tier.

Tierschutz Luzern
Dies sei möglich, weil nicht einzelne Tiere, sondern eine grössere Anzahl effizienter behandelt würden. Tierärztin Christine Wyss ist sich sicher, dass die Kastration sogar einen positiven Einfluss auf die Katze hat.

Dies sei möglich, weil nicht einzelne Tiere, sondern eine grössere Anzahl effizienter behandelt würden. Tierärztin Christine Wyss ist sich sicher, dass die Kastration sogar einen positiven Einfluss auf die Katze hat.

Tierschutz Luzern

«Verwilderte Katzen, überbordende Katzenpopulationen und deren Einfluss auf die Artenvielfalt ist ein viel diskutiertes Thema», hält die IG Landwirtschaft Willisau fest. Sie hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, für einen günstigen Preis Bauernhofkatzen zu kastrieren. Im grossen Stil, denn:

«Wenn man davon ausgeht, dass ein Katzenpaar pro Jahr zweimal Nachwuchs bekommt und jeweils drei Kätzchen pro Wurf überleben, dann ergibt das nach sieben Jahren theoretisch über 420'000 Katzen.»

Dies wirkt sich nicht nur auf die Artenvielfalt aus: Lebten zu viele Katzen auf zu engem Raum, gäbe es Revierkämpfe und Verletzungen, zudem könnten sich Parasiten und Krankheiten ausbreiten, so die IG. Auch Zecken und Flöhe könnten auf Menschen übertragen werden.

Viele Bauernfamilien wären zwar durchaus bereit, ihre Katzen zu kastrieren, «ihnen scheint aber oftmals der Preis für den Eingriff etwas ungewohnt hoch», hat die IG festgestellt. Das Projekt «Gesunde Bauernkatzen» soll den Bauern darum entgegenkommen.

Fast 210 Katzen wurden bereits kastriert

Das Projekt wurde von der IG Landwirtschaft Willisau und dem Tierschutz Luzern initiiert. Gegen 200 Landwirtschaftsbetriebe hat Landwirt Res Heller, Präsident der IG Landwirtschaft Willisau, mit Hilfe von Kollegin Irene Häfliger angeschrieben. «Rund die Hälfte der Katzen waren schon vor dem Projekt kastriert», sagt Heller gegenüber der Bauernzeitung.

169 Katzen wurden dann anfangs November auf dem OP-Tisch in der Praxis des Vet-Teams Willisau kastriert, anfangs Dezember erneut rund 40 Katzen. Alle stammen aus der Nähe von Willisauer Bauernhöfen. «Die meisten Willisauer Bauern haben das Projekt gut gefunden», so Heller.

Eingriff kostet 30 Franken pro Tier

Wichtig für den Erfolg des Projekts sei die finanzielle Unterstützung vom Tierschutz Luzern und dem Schweizerischen Tierschutz. Eine Kastration würde üblicherweise 180 Franken bei Weibchen und 80 Franken beim Kater kosten. Die Bauern zahlen bei diesem Projekt jedoch lediglich 30 Franken pro Tier.

«Die Katzen werden hier zu einem extrem niedrigen Tarif behandelt», sagt Josef Blum, Präsident des Tierschutz Luzern. Dies sei möglich, weil nicht einzelne Tiere, sondern eine grössere Anzahl behandelt werden könne.

Positiver Einfluss für die Katzen

Tierärztin Christine Wyss sagt. «Die Kastration verändert weder den Charakter der Katzen, noch werden sie fett, faul und träge. Die Katzen werden anhänglicher und menschenbezogener», so Wyss. Und vor allem für Bauern wichtig: «Sie bleiben gleich gute Mäusefänger.»

Unkastrierte Katzen vermehren sich rasend schnell. Wenn viele Katzen auf engem Raum leben, kann es zu Revierkämpfen und Verletzungen kommen. Krankheiten und Parasiten breiten sich aus. So werden Zecken und Flöhe auf den Hofhund oder gar auf Menschen übertragen.

Unkastrierte Katzen vermehren sich rasend schnell. Wenn viele Katzen auf engem Raum leben, kann es zu Revierkämpfen und Verletzungen kommen. Krankheiten und Parasiten breiten sich aus. So werden Zecken und Flöhe auf den Hofhund oder gar auf Menschen übertragen.

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