Häusliche GewaltBaume-Schneider will staatliche Telefonnummer für Gewaltopfer
Der Bund will eine landesweite Nummer für Gewaltbetroffene einführen. Zudem testen Kantone die elektronische Überwachung von Opfern.

- von
- Claudia Blumer
Darum gehts
Ab 2025 sollen sich Opfer von häuslicher Gewalt unter einer zentralen Telefonnummer beraten lassen können.
Mehrere Kantone starten Pilotprojekte mit GPS-Sender zum Schutz von Opfern.
Die Massnahmen sind Teil der Roadmap «Häusliche Gewalt» des eidgenössischen Justizdepartements.
Opfer von häuslicher Gewalt sollen besser geschützt werden. Das war das Anliegen der früheren Justizministerin Karin Keller-Sutter (FDP) und ist auch das Bestreben ihrer Nachfolgerin Elisabeth Baume-Schneider (SP), die am Freitagmittag die Medien über den Zwischenbericht zur Roadmap «Häusliche Gewalt» informierte.
Eine der geplanten Massnahmen ist eine landesweite Telefonnummer für die Beratung von Gewaltopfern. Die Kantone wollen diese Nummer in den nächsten eineinhalb Jahren etablieren, Anfang 2025 sollen sich Opfer so Hilfe holen können. Der Bund wolle ein klares Zeichen setzen, dass häusliche und sexuelle Gewalt in der Schweiz nicht tolerierbar sei, so Baume-Schneider. Zwei Jahre, nachdem die Konferenzen der eidgenössischen Justizdirektoren, der Sozialdirektoren sowie Vertreter des Bundes und aus der Zivilgesellschaft die Roadmap erstellt haben, sei die Umsetzung auf gutem Weg, teilt das Departement mit.
Die Telefonnummer ist nicht nur für Opfer von häuslicher Gewalt, sondern allgemein für Gewaltopfer gedacht, wie Gaby Szöllösy, Generalsekretärin der kantonalen Sozialdirektorinnen- und -direktoren, auf Anfrage sagt. «Sie dient allen Menschen, die physische, psychische oder sexuelle Gewalt im privaten oder öffentlichen Raum erlebt haben, kostenlos und rund um die Uhr, also sieben Tage, 24 Stunden.» Auch mitbetroffene oder unterstützende Personen werden die landesweit geltende Nummer wählen können.
Schutz durch GPS-Tracker
Ein weiteres Projekt ist die elektronische Überwachung der Opfer mittels GPS-Tracker. In Spanien sind solche Systeme bereits im Einsatz, bei denen nicht nur die potenziellen Opfer ein Gerät auf sich tragen, sondern auch ein potenziell gefährlicher Partner oder Ex-Partner. Kommen sich die Geräte zu nahe, wird ein Alarm ausgelöst.
Alle beteiligten Akteure der Roadmap «Häusliche Gewalt» hätten zu diesem Zweck eine Studienreise nach Spanien unternommen, was die Kenntnisse über den Einsatz der GPS-Systeme gefestigt habe. Erste Kantone starten nun mit Pilotprojekten, um Erfahrungen auf diesem Gebiet zu sammeln.
Eine Telefonnummer für Opfer – gute Idee?
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