«Rummenigge hat nichts verstanden»Bayern-Boss legt sich mit Ultras an, diese kontern
Wegen Corona geriet der Streit zwischen deutschen Clubbossen und Fans etwas in den Hintergrund. Nun beginnt er wieder.
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- dpa/fas
Darum gehts
- Knapp 400’000 Fussballfans schliessen sich zum Bündnis mit dem Namen «Unser Fussball» zusammen
- Karl-Heinz Rummenigge findet den Namen «anmassend»
- Der Bayern-Boss findet, die Ultras fordern aktuell zu viel
- Fan-Sprecher Jan-Henrik Gruszecki kontert und sagt, Rummenigge habe nichts verstanden
Es ist vor allem der Name, der offenbar stört. Rund 400’000 Fans hatten sich zu einem Bündnis zusammengschlossen und nennen es «Unser Fussball». Unter anderem fordern die Anhänger, dass die Deutsche Fussball Liga (DFL) diverse Reformen vornehmen soll. «Fussballfans geben sehr viel – vor allem Zeit und Leidenschaft, alles das, was den Fussball zu mehr macht als nur zu einem Sport. Wer das macht, der darf auch durchaus mal auf Dinge aufmerksam machen», erklärt Fan-Sprecher Jan-Henrik Gruszecki.
Etwas unromantischer sieht das Karl-Heinz Rummenigge, wie er der «Sport Bild» sagt: «Wir sind jetzt leider an einem Punkt angekommen, an dem ich von den Ultras immer nur lese: Wir fordern dies, wir fordern das. Jetzt wollten sie Mitsprache bei der Debatte um die Verteilung der TV-Gelder.» Der Bayern-Boss findet: «Aber wenn ich immer nur fordere, aber nie bereit bin, Pflichten und auch Verantwortung zu übernehmen, endet das in einer Einbahnstrasse.» Und dann ist da eben dieser Name, «Unser Fussball». «Etwas anmassend», findet Rummenigge. «Wem gehört der Fussball? Am ehesten noch denen, die ihn spielen – egal, auf welchem Niveau. Die Fans sind Teil des Fussballs, aber er gehört ihnen nicht.»
Umstrittene Auszeichnung
Die Aussage zeige, «dass Karl-Heinz Rummenigge nichts verstanden hat», konterte Gruszecki. «Die Fanclubs, die unterschrieben haben, sagen, so würden wir unseren Fussball definieren», erklärte er.
Die verschiedenen Blickwinkel auf das Milliarden-Business und unterschiedlichen Wertevorstellungen sorgen seit jeher für ein schwieriges Verhältnis zwischen Clubs und einigen Fan-Gruppierungen. Ein unrühmlicher Höhepunkt waren Anfeindungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp, der in dem Interview zusammen mit Rummenigge zu Wort kommt. Diese hätten im Februar fast für einen Spielabbruch in der Liga-Partie der TSG 1899 Hoffenheim gegen den FC Bayern (0:6) gesorgt. Für die Art und Weise, wie die Clubs mit den Anfeindungen umgegangen sind, hat die «Sport Bild» den beiden Vereinsbossen Rumenigge und Hopp einen Award verliehen. Erwartungsgemäss fielen die Fan-Reaktionen zu diesen Auszeichnungen nicht nur positiv aus.