DFB-PokalBayern schenken Guardiola das Double
Pep Guardiola verabschiedet sich mit dem Pokalsieg aus München. Die Bayern besiegen Dortmund im Penaltyschiessen 4:3.
Der beste Zweite der Bundesliga-Geschichte war nicht gut genug, die makellose Derniere von Pep Guardiola zu verhindern. Der Spanier, oft wild gestikulierend, aber nur selten komplett gegen aussen gekehrt, weinte nach Douglas Costas 4:3 hemmunglos. Eine grosse Ära endete mit grossen Gefühlen.
Erfolgreiche Ära
Der lupenreine Titelhattrick im Meisterschaftsalltag wird in der Münchner Pep-Zeitrechnung primär in Erinnerung bleiben. In der Liga waren die Bayern unter dem katalanischen Grossmeister nicht zu stoppen. Im nationalen Geschäft liess sich der katalanische Maestro in einem grossen Spiel nur ein einziges Mal ausmanövrieren. Fünf von sechs möglichen Trophäen gewann er – eine Top-Bilanz.
Einzig im vergangenen Frühling war der Rekordcupsieger gegen die Westfalen im Penaltyschiessen wortwörtlich ausgeglitten, die unvorteilhafte Geschichte im letzten Spiel Guardiolas beim FC Bayern wiederholte sich nicht. Vier von fünf Schützen verwandelten souverän und ermöglichten ihrem Capo den wunschgemässen Absprung nach England.
Taktische Spielereien
Die Erwartungen waren hoch. Doch die Ästheten kamen nicht auf ihre Rechnung. Zu clever verhielten sich die beiden Kontrahenten in der eigenen Platzhälfte, zu intensiv bekämpften sich die Schwerarbeiter im dichten Mittelfeldverkehr.
Die beiden hoch dotierten Offensiv-Abteilungen, in 34 Meisterschaftsrunden für den aussergewöhnlichen Output von 162 Treffern verantwortlich, bemühten sich während den ersten 90 Minuten vergeblich um einen erfolgreichen Schachzug. Die Bayern investierten zwar viel und mehr, aber Tuchels Formation entschlüsselte den Code der Guardiola-Auswahl ausnahmslos.
Und in den wenigen heiklen Szenen im Strafraum des BVB glänzte Roman Bürki mit Paraden auf höchstem Torhüter-Niveau. Der Keeper, im Boulevard nach einer 1:5-Pleite in München im letzten Oktober als «Hampelmann» und «Gürki» verspottet, entschärfte vor dem Elfmeter-Drama alle FCB-Chancen im grossen Stil.
Hummels leiser Abschied
Einer, der in Fan-Kreisen des Ruhrpott-Giganten in den vergangenen Wochen teilweise ein Beben der Entrüstung ausgelöst hatte, verliess die schwarz-gelbe Bühne verhältnismässig leise: Mats Hummels liess sich nach 78 Minuten angeschlagen auswechseln. Der Captain mit zeitnaher Münchner Zukunft ging nach über achtjähriger BVB-Vergangenheit angesichts der in seinem Fall kontaminierten Atmosphäre im Klubumfeld fast unbemerkt von Bord.
Riesiger Jubel und grosse Trauer – so reagierten die Fans auf das Spiel:
Bayern München - Dortmund 0:0; 4:3 n.P.
74'322 Zuschauer (ausverkauft). – SR Fritz.
Penaltyschiessen: Kagawa 0:1, Vidal 1:1; Bender -, Lewandowski 2:1; Sokratis -, Kimmich -; Aubameyang 2:2, Müller 3:2; Reus 3:3, Douglas Costa 4:3.
Bayern München: Neuer; Lahm, Kimmich, Boateng, Alaba; Thiago; Douglas Costa, Müller, Vidal, Ribéry (108. Coman); Lewandowski.
Dortmund: Bürki; Piszczek, Sokratis, Hummels (78. Ginter), Schmelzer (70. Durm); Bender, Weigl; Mchitarjan, Castro (106. Kagawa), Reus; Aubameyang.
Bemerkungen: Bayern ohne Götze, Badstuber, Robben (alle verletzt), Dortmund ohne Gündogan, Park (beide verletzt).
Verwarnungen: 39. Ribéry und Castro (beide Unsportlichkeit), 42. Kimmich, 47. Vidal, 74. Hummels, 99. Sokratis, 109. Müller (alle Foul).
(sda)