Nummernschild-Auktion«BE 5» soll den Zuger Rekord knacken
Der Kanton Bern versteigert diese Woche erstmals ein Auto-Kennzeichen mit einstelliger Nummer. Der Erlös soll nicht nur den Berner, sondern auch den Schweizer Rekord toppen.
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Kontrollschilder mit tiefen und speziellen Nummern werden im Kanton Bern zwar schon seit über zehn Jahren versteigert. Doch diese Woche kommt es zu einer Premiere: Erstmals gibt das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt des Kantons Bern (SVSA) ein einstelliges Kennzeichen zur Auktion frei: «BE 5». Philippe Müller, Polizei- und Militärdirektor des Kantons Bern, spricht von einer «sehr speziellen Situation»: «Im Normalfall kommen solch tiefe Nummernschilder nicht mehr zurück.»
Laut Hanspeter Bütler, Leiter Abteilung Verkehrszulassung, handelt es sich um ein Nummernschild aus dem berufsmässigen Personentransport. Der ursprüngliche Halter hat es zurückgegeben.
«BE 1 hätten wir gern zurück»
Ab Donnerstag können Interessenten für das Schild an einer Auktion im Internet Angebote einreichen. Den bislang höchsten Preis bei einer Auktion erzielte 2015 ein Kontrollschild mit einer tiefen dreistelligen Nummer. Es wurde für 102'900 Franken ersteigert. Den Schweizer Rekord hält der Kanton Zug: Dort sicherte sich ein Käufer letzten Februar «ZG 10» für satte 233'000 Franken. «Wenn es ganz toll läuft, knacken wir vielleicht diese Marke, sagt Bütler. Die Auktion läuft bis zum 12. Dezember.
Sämtliche ein- bis dreistelligen Nummern wurden im Kanton Bern ursprünglich an Fahrzeuge des berufsmässigen Personentransports vergeben, wo sich ein Grossteil nach wie vor befindet. «BE 1» etwa gehört einem Taxi. «Dieses Schild hätten wir schon lange gern zurück, doch der Fahrer beharrt darauf», sagt Bütler und lacht.
«Spinner eben»
Dennoch könnte die Berner Staatskasse schon bald ein weiteres Mal klingeln. «Bei uns ist ein weiteres einstelliges Nummernschild hinterlegt», verrät Bütler. Ende Monat laufe die einjährige Reservationsfrist ab. «Wenn der Halter bis dahin keine Einsprache erhebt, kann auch dieses Kennzeichen zur Auktion freigegeben werden.»
Pro Jahr versteigert das SVSA rund 600 Schilder für Autos und Motorräder. Die übrigen freien Nummern bietet das SVSA mit fixen Preisen im Direkterwerb an. Sämtliche Einnahmen fliessen in die Staatskasse. 2017 waren das rund 1,5 Mio. Franken.
Wer gibt über hunderttausend Franken für ein einstelliges Nummernschild aus? Laut Verkehrspsychologe Urs Gerhard handelt es sich zweifelsohne um Menschen mit viel Geld und einer grossen emotionalen Affinität zum Auto. «Spinner eben», sagt Gerhard und lacht. Solche Lenker würden ein Maximum an Exklusivität anstreben. «Einen Ferrari haben einige, ein einstelliges Nummernschild dagegen nur acht weitere Lenker im Kanton.» Dadurch geniesse man zwar Aufmerksamkeit, aber nicht mehr Respekt im Verkehr. Gerhard: «Der Grossteil der Verkehrsteiilnehmer lässt sich durch tiefe Nummern sicher nicht beeindrucken.»