Bettelnde Touristen: «Begpacker» machen sich in Asien breit

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Bettelnde Touristen«Begpacker» machen sich in Asien breit

Sie können sich einen Flug nach Asien leisten, schnorren sich dort aber durch. Bei den Einheimischen sorgen bettelnde Backpacker aus dem Westen für Unmut.

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So sehen Begpacker aus: Auf den Strassen Bangkoks verkaufen Touristen Postkarten, um sich ihre weitere Weltreise zu finanzieren.

So sehen Begpacker aus: Auf den Strassen Bangkoks verkaufen Touristen Postkarten, um sich ihre weitere Weltreise zu finanzieren.

Twitter.com/Imsolotraveller
Spende gegen Gitarrengeschrammel? In Bangkok sind Begpacker schon länger bekannt und werden nur Farang Beggars, weisse Bettler, genannt.

Spende gegen Gitarrengeschrammel? In Bangkok sind Begpacker schon länger bekannt und werden nur Farang Beggars, weisse Bettler, genannt.

Twitter.com/Imsolotraveller
Der junge Mann im Hintergrund bittet ebenfalls um eine milde Gabe.

Der junge Mann im Hintergrund bittet ebenfalls um eine milde Gabe.

Twitter.com/Imsolotraveller

Sie betätigen sich illegal als Strassenmusiker, verkaufen Ansichtskarten oder flehen schlicht mit einem Schild mit der Aufschrift «Unterstützen Sie unsere Weltreise» um ein paar Groschen: In asiatischen Städten sind «Begpacker», also Betteltouristen, auf dem Vormarsch. Sehr zum Unmut der Einheimischen.

Maisarah Abu Samah, eine junge Frau aus Singapur, brachte Fotos des neuartigen Phänomens auf Twitter in Umlauf und brachte ihre Empörung zum Ausdruck. «Wir finden es enorm verstörend, wenn uns fremde Menschen um Geld für ihre Reisen bitten. Auf der Strasse Dinge zu verkaufen oder zu betteln wird nicht respektiert», schreibt sie auf France24.com. Wer sich trotzdem dazu gezwungen sehe, zu betteln, tue dies, um nicht hungern zu müssen oder um das Schulgeld seiner Kinder bezahlen zu können. «Nicht für etwas, das als Luxus angesehen wird.»

«Wären sie nicht weiss, würden sie härter angefasst»

Auch in Vietnam, Malaysia, Hongkong und Thailand sind Backpacker, die ihr Budget mit Spenden aufbessern wollen, bereits bekannt. Besonders in den Strassen Bangkoks versuchen die klammen Touristen aus dem Westen ihr Glück. Was bei der lokalen Bevölkerung Fragen aufwirft: Wie kann man sich teure Instrumente oder gar Verstärker leisten und andere Leute anpumpen?

Touristen hätten das Gefühl, sich in Asien danebenbenehmen zu können, meint eine weitere Augenzeugin auf France24.com. Sie ist sich sicher: «Wären sie nicht weiss, würden sie härter angefasst werden.»

Für Reisende mit kleinem Budget gibt es übrigens auch den Online-Bettelstab. Auf der Website Fundmytravel kann man sich seinen Trip von anderen Menschen sponsern lassen. Was als Plattform für sinnvolle Hilfsprojekte und Freiwilligenarbeit begonnen hat, ist inzwischen auch ein Basar für Spass- und Selbstverwirklichungsaktionen geworden. So werden etwa willige Unterstützer für Sprachaufenthalte, Weltreisen und Roadtrips gesucht. Ganz nach dem Motto: Wer hat noch nicht? Wer will nochmal?

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