Weil er so rasch herauskamSturz in 720-Grad-Aluminium – aber Arbeiter soll wieder gehen können
Am Mittwoch ist ein 25-jähriger Elektriker bei Arbeiten in flüssiges, 720 Grad heisses Aluminium gefallen. Weil er sich so rasch befreite, hatte er offenbar Glück im Unglück.
- von
- Ammar Jusufi
Darum gehts
Ein Elektriker ist beim Arbeiten in 720 Grad heisses flüssiges Aluminium gestürzt.
Der 25-Jährige musste mit schweren Verletzungen ins Spital geflogen werden.
Allerdings reagierten er und ein Kollege beim Unfall so rasch, das
In einem Industriebetrieb in der Stadt St. Gallen ist es am Mittwoch zu einem schweren Unfall gekommen. Zwei Betriebsunterhaltarbeiter beabsichtigten am Mittwoch, Arbeiten an einem Aluminium-Warmhalteofen auszuführen. Ein 25-jähriger Elektriker stürzte bei den Arbeiten durch eine Öffnung in den Ofen und tauchte bis zu den Knien in das Aluminium ein. Der 25-Jährige musste von der Rega ins Spital geflogen werden.
Offenbar hatte der Mann aber Glück im Unglück. Wie sein Chef Andreas Müller, CEO der DGS Druckgusssysteme AG, gegenüber FM1 Today angab, konnte sein Angestellter bereits wieder aus dem Spital entlassen werden. Er könne sogar schon wieder gehen. «Er hat sich selbst am meisten geholfen, indem er so schnell wie möglich wieder aus dem flüssigen Material herauskam», so Müller. Nebst einem «riesengrosen Schutzengel» hätten auch ein Kollege des Verunfallten und die Ersthelfer dazu beigetragen, dass der Unfall nicht schlimmer ausging.
Johannes Rubenbauer, Oberarzt Verbrennungsbehandlung in der München Klinik Bogenhausen, kennt sich mit Verletzungen dieser Art bestens aus. «Jemand, der mit solchen Flüssigkeiten arbeitet, und bei dem die Chance besteht, da reinzufallen, muss eigentlich den Vorschriften nach entsprechende Schutzkleidung getragen haben.» Bei diesen Temperaturen komme es zu tiefen Verbrennungen bis vierten Grades.
Ab einer Verbrennung dritten Grades werde die Hautschicht bereits komplett zerstört. «Bei einer viertgradigen Verbrennung wird es schwierig, die Haut zu heilen, da in dem Bereich wenig Restgewebe vorhanden ist», so Rubenbauer weiter. Wenn noch welches vorhanden sei, liessen sich die Wunden damit decken. «Andernfalls kann eine Amputation notwendig werden», sagt Rubenbauer. Eine Amputation ist auch dann notwendig, wenn ein Kompartmentsyndrom eintritt, also ein Anstieg des Gewebedrucks unter verschlossener Haut.
So gehen Ärzte in einem solchen Fall vor
«Ein Patient mit solchen Verbrennungen muss schnellstmöglich in eine spezielle Klinik für Schwerbrandverletzte eingeliefert werden», sagt Rubenbauer. Dort untersuchen die Ärzte dann die Tiefe sowie die Ausdehnung der Verbrennungen. «Im Zweifel muss man operieren», so der Oberarzt.
Von der Ausdehnung und Tiefe hängt es dann ab, wie die Ärzte es angehen. «Bei oberflächlichen Verbrennung reicht eine Kunsthaut aus. Bei tieferen Verbrennungen kann man die Wunden des Patienten mit der eigenen Spalthaut decken», so Rubenbauer. Bei noch tieferen Verbrennungen bleibe bloss Lappenplastik und schlimmstenfalls eine Amputation als letzte Option übrig.
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Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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