Beizen-Sterben am Zürichseeufer
Gastrobetriebe
am Zürichsee werden
vermehrt zu Opfern
des Immobilienbooms –
sie werden zu Luxus-
wohnungen umgebaut.
Bei romantischer Aussicht auf den Zürichsee speisen – das wird immer schwieriger: Das Seerestaurant Schönau in Erlenbach schliesst 2009, weil im Gebäude Luxuswohnungen entstehen. Wohnungen befinden sich auch im ehemaligen Hotel Hecht in Altendorf SZ. Dichtgemacht haben auch das Ermitage in Küsnacht und das Seehuus in Stäfa.
«Die Zahl der Restaurants am Zürichsee hat sich bereits stark reduziert», sagt der Küsnachter Immobilienhändler Claude Ginesta. Je höher die Immobilienpreise am See steigen, desto schwieriger werde es für die Gastronomen: «Mit Wohnraum kann man eine deutlich höhere Rendite erzielen als mit einem Restaurant.» Für Ginesta ist deshalb klar: «Eine sichere Zukunft haben nur noch jene Seebeizen, in denen aus baurechtlichen Gründen gar keine Wohnungen entstehen können.»
Ernst Bachmann, Präsident von Gastro Zürich, bedauert das Sterben der Seerestaurants sehr. Diese Entwicklung lasse sich aber nicht aufhalten: «Das Geld regiert.» Geht es aber nach dem Verein Rives Publiques, steht den Seebeizen eine rosige Zukunft bevor. Vereinspräsident Victor von Wartburg: «Sobald wir durchgesetzt haben, dass alle Ufer öffentlich zugänglich werden, machen die Beizer mit den Spaziergängern ein sehr gutes Geschäft.»
Marco Lüssi