Wilen bei Wil TGBeizer erteilt Alain Berset 30 Jahre Hausverbot
Alain Berset, Simonetta Sommaruga und Karin Keller-Sutter haben Hausverbot im Restaurant Sonne in Wilen bei Wil TG. Das Ehepaar Güntensperger kämpft mit den Massnahmen des Bundes.
- von
- Adriel Monostori
Darum gehts
Das Restaurant Sonne in Wilen bei Wil TG erteilt dem Bundesrat ein Hausverbot.
Die Corona-Massnahmen treffen das Wirtepaar hart.
Das Ehepaar Güntensperger fordern staatliche Soforthilfe.
Hausverbot für Bundesrat Alain Berset, Simonetta Sommaruga und die Wilerin Karin Keller-Sutter. Sandra und Remo Güntensperger vom Restaurant Sonne in Wilen bei Wil TG sind verärgert. «Wir sind seit bald einem Jahr Polizisten für Bundesrat Berset», sagt das Ehepaar zur «Wiler Zeitung». Das Hausverbot werde für 30 Jahre ausgesprochen. Güntensperger ruft andere Lokale dazu auf mitzumachen. «Dann können die Bundesräte schauen, wo sie noch einkehren können», sagt der Wirt.
Für Güntensperger ist es das letzte Mittel, das er einsetzen kann: «Ich stehe sonst immer hinter dem System. Etwas muss man machen», sagt er. Wichtig sei ihm auch, das Virus nicht zu verharmlosen, denn die Schutzkonzepte werden im Restaurant Sonne rigoros umgesetzt. «Kein Gewerbe ist so gebeutelt worden, wie das Gastrogewerbe», sagt Güntensperger. Dass gerade die Restaurants für alles schuld waren, findet der Wirt nicht richtig. «Es heisst, dass 2,8 Prozent der Ansteckungen aus Restaurants und Bars kommen», sagt er.
Die Idee mit dem Hausverbot habe er aus Deutschland. «Ein bekannter Gastronom hat Angela Merkel ein Hausverbot erteilt. In seinem Restaurant war sie oft zu Besuch», sagt Güntensperger. Der Wirt des Restaurants Sonne fand dies eine gute Idee. Auf die Frage, ob die Wilerin Karin Keller-Sutter schon einmal im Restaurant Sonne war, sagt Güntensperger zu 20 Minuten: «Sie war noch nie bei uns.» Sie ernähre sich auch vegetarisch. «Wir haben zwar vegetarische Optionen, aber keine grosse Vegikarte.» Der Wirt kenne die Bundesrätin jedoch. «Ich kenne sie aus der Fasnacht. Sie ist ein ‹Wiler Tüüfel›, genau wie ich.»
Hauptgeschäft entfällt wegen Sperrstunde
Es seien schwere Zeiten für das Restaurant Sonne. Trotz der weihnachtlichen Dekoration komme man nicht in Weihnachtsstimmung, denn alle 20 Weihnachtsessen mussten abgesagt werden. «Die Nachtessen sind völlig weggebrochen. Der Abend ist unser Hauptgeschäft», sagt er. In der schweren Zeit empfange das Lokal vor allem Stammgäste aus der Region. «Vor 18 Uhr haben die meisten aber noch keinen Hunger», sagt er. Trotzdem sei das Paar sehr froh, dass sie unterstützt werden.
Rund 20’000 Franken seien in die Umsetzung der Corona-Massnahmen investiert worden. Von den rund 70 Plätzen können nur noch 45 Prozent belegt werden. «Unsere Angestellten sind in Kurzarbeit. Wir können sie kaum beschäftigen», sagt Güntensperger. Das Ehepaar bezahle für ihre Angestellten noch immer Sozialleistungen und 80 Prozent des Lohns.
«Die Bundesrats-PK schaue ich gar nicht mehr. Es wurde schon über vieles geredet, erhalten haben wir jedoch noch nichts», sagt der Wirt. Auch wenn bei der Pressekonferenz am Freitag Soforthilfe für Gastrobetriebe versprochen wird, ändere dass noch nichts am Hausverbot. «Dann, wenn wir auch wirklich Hilfe erhalten, werden wir sehen, ob wir das Hausverbot aufheben», sagt er. Für ihn sei klar, irgendwann wird die Corona-Krise vorbei sein. Die Gastrobetriebe werden es jedoch mehrere Monate danach noch spüren.
#gastrobrennt
Am Donnerstagabend nahmen einige Restaurants an der Aktion #gastrobrennt von Gastrosuisse teil. Auch das Restaurant Sonne in Wilen bei Wil TG habe mitgewirkt. «In der ganzen Schweiz haben Gastrobetriebe eine Kerze angezündet, um ein Zeichen zu setzen», sagt Remo Güntensperger des Restaurants Sonne in Wilen bei Wil TG. Die Gastrobetriebe würden sehr unter den Massnahmen leiden. Casimir Platzer, Präsident von Gastrosuisse, schreibt in einer Medienmitteilung: «Wir fordern den Bund auf, die Branche sofort, massiv und mit A-fonds-perdu-Beiträgen zu unterstützen, ansonsten kommt es zu einem Flächenbrand an Konkursen.»