US-Staat VirginiaBekannter US-Journalist verschwindet nach FBI-Razzia in seinem Haus
Der bekannte Investigativ-Journalist Gordon Meek bekam Besuch des FBI, kurz danach war der Mann wie vom Erdboden verschwunden. In seinem letzten Tweet hatte er sich über die Rolle der USA im Ukraine-Krieg geäussert.
- von
- Karin Leuthold
Darum gehts
Von James Gordon Meek fehlt seit dem 27. April jede Spur. Seine Arbeitskollegen haben den Journalisten nicht mehr in der Redaktion gesehen, Meeks Familie hat seither keinen Kontakt mehr zum 52-Jährigen. Besonders beunruhigend: An jenem Tag hatte das FBI eine gross angelegte Razzia in Meeks Wohnung in Arlington im US-Staat Virginia durchgeführt. Die Bundespolizei beschlagnahmte dabei den Laptop des Reporters mit geheimer Information.
Wie die Zeitschrift «Rolling Stone» berichtet, ist Meek ein bekannter Investigativ-Journalist. Wegen seiner Berichte zur nationalen Sicherheit und zum Terrorismus wurde er mit einem Emmy ausgezeichnet. Zuletzt hatte Meek bei «ABC News» als Nachrichtenproduzent gearbeitet.
«Er ist wie vom Erdboden verschluckt»
Obwohl der 52-Jährige nach der Razzia keiner Straftat angeklagt wurde, verschwand er jedoch ohne Ankündigung. «Er hat überraschend gekündigt und seit Monaten nicht mehr für uns gearbeitet», bestätigt ein ABC-Mitarbeiter der «Rolling Stone». «Er ist wie vom Erdboden verschluckt», sagt ein ehemaliger Kollege.
Der pensionierte Oberstleutnant Scott Mann, mit dem Meek gemeinsam an einem Buch arbeitete, sagte, Meek habe ihn im Frühling kontaktiert, um sich aus dem Projekt zurückzuziehen. «Er war wirklich verzweifelt und sagte mir, dass er einige ernsthafte persönliche Probleme habe.»
Das FBI gab zu, eine Razzia durchgeführt zu haben, über den Inhalt der konfiszierten Dokumente gab die Behörde keine Auskunft. Bekannt ist nur der letzte Tweet, den Meek vor seinem Verschwinden abgesetzt hat: «Fakten», schrieb er und machte eine Referenz auf den Post des Ex-CIA-Agenten Marc Polymeropoulos. In seinem Tweet erklärte Polymeropoulos, dass das ukrainische Militär nur wegen der Unterstützung der USA so erfolgreich gegen die russischen Streitkräfte sei. Die US-Armee habe zwischen 2014 und 2022 von den Taktiken und dem Verhalten der russischen Truppen gelernt. «Es war ein achtjähriges Laborexperiment», meinte Polymeropoulos.
Ein Nachbar, der selbst bei der US-Polizei tätig ist, sagte, dass das Vorgehen des FBI bei der Razzia höchst ungewöhnlich gewesen sei. Menschen in Meeks Umfeld nennen sein Verschwinden «ein Rätsel». Ein früherer Arbeitskollege ist besorgt: «Ich möchte nur wissen, was passiert ist.»
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