Zürcher Wahlen 2015Benjamin Fischer (23) ist das Küken im Kantonsrat
Er ist 23 Jahre alt und politisiert ab Mai schon im Zürcher Kantonsrat. Doch eigentlich ist Benjamin Fischer (SVP) aus Volketswil schon ein alter Hase in der Politik.
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Benjamin Fischer mit zwei Wahlkampfhelfern: Seine Freundin Nicole Schärer und sein Bruder David Fischer.
Die ausschweifende Siegesfeier ist am Sonntag ausgeblieben. «Ich war ziemlich schnell müde. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend», sagt Benjamin Fischer. Denn er habe im Wahlkampf trotz geringem Budget alles gegeben – vor allem die persönlichen Begegnungen waren ihm wichtig: «Ich war auf vielen Veranstaltungen und habe mit meiner Freundin, meiner Mutter, den Geschwistern und Kollegen Flyer verteilt.»
Es hat sich gelohnt: Der Betriebsökonom aus Volketswil wurde erst 23-jährig in den Kantonsrat gewählt – so jung ist sonst keiner im Parlament. «Es freut mich sehr, dass ich junge, bürgerliche Anliegen vertreten darf.»
Fischer, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, hat sich schon als Kind für Politik interessiert. Mit 16 trat er in die junge SVP ein, mit 19 kandidierte er zum ersten Mal für den Kantonsrat, seit 2012 ist er Präsident der Ortspartei Volketswil sowie Aktuar der Bezirkspartei Uster und seit 2014 stv. Generalsekretär der Jungen SVP Schweiz: «Die Positionen der SVP decken sich am ehesten mit meiner Meinung.» So steht Fischer etwa für eine unabhängige Schweiz, für weniger Bürokratie und für eine restriktive Einwanderungspolitik ein: «Das kommt in meinem Umfeld gut an, es gibt viele junge Leute, die ähnlich denken wie ich.»
«Ich will nicht mit Klamaukaktionen auffallen»
Gleichzeitig kritisiert er, dass sich Gleichaltrige kaum für Politik interessieren: «Viele denken, das gehe sie nichts an oder motzen nur, statt was zu machen.» Er hofft, dass er das als Kantonsrat ein bisschen ändern kann. «Ich nehme das Amt sehr ernst und will durch solide Arbeit statt durch Klamaukaktionen auffallen.»
Dass Politik in seinem Leben immer eine Rolle spielen wird, weiss er schon jetzt. «Ohne sie könnte ich wohl nicht mehr richtig schlafen.» Einmal in den Nationalrat einziehen zu können, wäre ein Ziel, so Fischer. «Doch das ist noch weit weg.» Zuerst will er etwas für den Kanton tun, sein Masterstudium antreten und als Mitglied der Geschäftsleitung den Gartenbaubetrieb seines Bruders vorantreiben. «Und Zeit zum Lesen und für meine Freundin muss natürlich auch noch sein.»