Grossveranstaltung : Berliner Demonstranten wollen an die Schweizer Grenze kommen

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Grossveranstaltung Berliner Demonstranten wollen an die Schweizer Grenze kommen

Er organisierte die Corona-Grossdemonstrationen in Berlin. Nun will der Initiator des Vereins «Querdenken» den nächsten Anlass in Konstanz durchführen.

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Katja Fässler/leo/sda
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Die Polizei nimmt Vegan-Koch Attilla Hildmann in Gewahrsam bei der Demonstration gegen die Corona-Massnahmen. 

Die Polizei nimmt Vegan-Koch Attilla Hildmann in Gewahrsam bei der Demonstration gegen die Corona-Massnahmen.

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Zuvor hatte Hildmann vor der russischen Botschaft in Unter den Linden wirre Thesen über die Corona-Pandemie skandiert.

Zuvor hatte Hildmann vor der russischen Botschaft in Unter den Linden wirre Thesen über die Corona-Pandemie skandiert.

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Zwei Polizisten halten einen Teilnehmer an der Demonstration gegen die Corona-Massnahmen zurück. 

Zwei Polizisten halten einen Teilnehmer an der Demonstration gegen die Corona-Massnahmen zurück.

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Eigentlich war die nächste Corona-Demonstration für den 3. Oktober erneut in Berlin geplant. Doch nun wollen die Organisatoren des Vereins «Querdenken» den nächsten Grossanlass an die Schweizer Grenze nach Konstanz verlegen, wie Initiator Michael Ballweg in einem Interview mit «RBB 24» am Dienstagabend sagte. Denkbar sei zum Beispiel eine Menschenkette um den Bodensee. Die Verlegung sei eine Reaktion darauf, dass Rechtsextreme für die Corona-Demonstrationen in der Hauptstadt mobilisierten und mitliefen.

Käme es tatsächlich zur angekündigten Demonstration in Konstanz wird Tatiana Chamina von der Gruppe «Friedvolles Einstehen für unsere Grundrechte und Demokratie» auf jeden Fall dabei sein, wie sie auf Anfrage von 20 Minuten sagt. Effektiv planen und mit den Mitgliedern besprechen werde sie es jedoch erst, wenn das Vorhaben der Deutschen fix ist. Zu dem Vorfall mit der Rechtsextremen-Demo vor dem Reichstag sagt sie: «Es kann passieren, dass bei so einer bunten, grossen Gruppe sich auch Menschen mit extremer Gesinnung darunter mischen. Man sollte nicht mit dem Finger auf Einzelne zeigen, denn bei den meisten handelt es sich um ganz normale Leute.»

Ein Antrag von «Querdenken» ist bei der Stadt Konstanz jedoch bislang nicht eingegangen, wie Pressereferent Walter Rügert auf Anfrage von 20 Minuten sagt. Die Polizei in Konstanz hat das Vorhaben trotzdem bereits zur Kenntnis genommen und prüft es nun beim Einsatzstab. Auch in der Schweiz wird eine allfällige Demonstration die Sicherheitskräfte beschäftigen. Von der Gemeinde Kreuzlingen TG aus etwa ist Konstanz nur einen Katzensprung entfernt. «Die Kantonspolizei Thurgau wird die Entwicklung im Auge behalten und situativ geeignete Massnahmen treffen», sagt Michael Roth, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau.

Bestürzung über Ereignisse am Reichstag

Initiator der Demonstration und Kundgebung mit mehreren Zehntausend Menschen am Samstag in Berlin, Michael Ballweg, hat sich von den Demonstranten am Reichstag distanziert. Mehrere Menschen hatten am Abend eine Absperrung am Reichstagsgebäude durchbrochen und waren auf die Reichstagstreppe gerannt. «Die haben mit unserer Bewegung nichts zu tun», so Ballweg. Querdenken sei eine friedliche und demokratische Bewegung, Gewalt habe da keinen Platz.

Politiker zeigten sich bestürzt über die Ereignisse am Berliner Reichstag während der Proteste gegen die Corona-Massnahmen. «Reichsflaggen und rechtsextreme Pöbeleien vor dem Deutschen Bundestag sind ein unerträglicher Angriff auf das Herz unserer Demokratie. Das werden wir niemals hinnehmen», sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

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