Schnee: Stadt Bern wehrt sich gegen Kritik von SVP

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ÖV-EinschränkungenSchneechaos hat Nachspiel – Stadt Bern wehrt sich gegen SVP-Kritik

Drei Berner SVP-Stadträte ärgerten sich über ÖV-Einschränkungen, als im Januar in Bern Schnee fiel. Der Berner Gemeinderat erklärt, was passiert, wenn es schneit.

von
Lucas Orellano
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Strassensteigungen sind für den ÖV besonders mühsam: Bern bei Schnee.

Strassensteigungen sind für den ÖV besonders mühsam: Bern bei Schnee.

Tamedia AG
Die drei Berner SVP-Stadträte Alexander Feuz, Kurt Rüegsegger und Thomas Glauser wollten nach dem Schneefall Ende Januar vom Gemeinderat wissen, warum der ÖV in der Bundesstadt «in jedem Jahr beim ersten Schneefall lahmgelegt» sei.

Die drei Berner SVP-Stadträte Alexander Feuz, Kurt Rüegsegger und Thomas Glauser wollten nach dem Schneefall Ende Januar vom Gemeinderat wissen, warum der ÖV in der Bundesstadt «in jedem Jahr beim ersten Schneefall lahmgelegt» sei.

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Sie reichten deshalb eine kleine Anfrage mit der Überschrift «Erster Schnee, nüt geit mee!» ein. 

Sie reichten deshalb eine kleine Anfrage mit der Überschrift «Erster Schnee, nüt geit mee!» ein. 

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Darum gehts

  • Wenn es in der Stadt Bern schneit, müssen die Strassen mit ÖV-Betrieb als erste geräumt sein.

  • Trotzdem kann es zu Verzögerungen kommen – meist, weil die Räumungsfahrzeuge selber im Verkehr feststecken.

  • Schneeketten zu montieren, ist für Bernmobil nicht praktikabel.

Was auf der Piste noch viel zu wenig ist, ist in der Stadt oft schon zu viel: Die drei Berner SVP-Stadträte Alexander Feuz, Kurt Rüegsegger und Thomas Glauser wollten nach dem Schneefall Ende Januar vom Gemeinderat wissen, warum der ÖV in der Bundesstadt «in jedem Jahr beim ersten Schneefall lahmgelegt» sei, und reichten deshalb eine kleine Anfrage mit der Überschrift «Erster Schnee, nüt geit mee!» ein. 

Die Schneedecke sei nicht einmal gross gewesen, trotzdem sei der Betrieb im Quartier Kirchenfeld um 18 Uhr eingestellt gewesen, schreiben die SVP-Politiker. Und: «Die Anwohner mussten teilweise mit Gepäck und Kinderwagen lange Wegstrecken zurücklegen.»

Wieso keine Schneeketten in Bern?

Die drei Fragenden berufen sich auf ihre Militärzeit und weisen darauf hin, dass damals die Kommandanten jeweils bereits am Vortag befohlen hätten, Schneeketten zu montieren. Zudem bemängeln sie, dass Bernmobil offenbar entschieden habe, Ganzjahresreifen zu verwenden.

Eingereicht wurde die kleine Anfrage am 26. Januar, nun liegt die Beantwortung der Stadtregierung vor. Darin wird das Vorgehen des Winterdienstes der Stadt Bern erklärt.

Was passiert in Bern also, wenn es schneit?

Der Winterdienst hat eine Prioritätenliste, nach der die Strassen geräumt werden. Zuoberst stehen dort Strassen mit ÖV-Betrieb. Sie müssen als Erstes, also innerhalb von drei Stunden nach dem Niederschlag, geräumt sein. Dabei kann Bernmobil selber mithelfen, das Unternehmen besitzt einen eigenen Schneepflug. 

«Können nicht überall gleichzeitig sein»

«Die Einsatzkräfte können jedoch nicht überall gleichzeitig sein, zumal bisweilen auch die Räumfahrzeuge im Verkehr stecken bleiben», schreibt der Gemeinderat weiter. Gewisse witterungsbedingte Verzögerungen erachtet der Gemeinderat als tolerierbar und unumgänglich. Zudem betont er, dass der Schnee auf den Strassen in der Regel nicht lange liegen bleibe.

Deshalb lohnt sich auch die Montage von Schneeketten nicht, wie das die drei SVP-Stadträte vorgeschlagen haben. Bei den über 160 Fahrzeugen von Bernmobil wäre das zeitaufwendig, platz- und personalintensiv und würde während der Betriebszeiten erst recht zu Betriebsunterbrüchen und Kursausfällen führen, wie der Gemeinderat schreibt. Und als präventive Massnahme taugen die Schneeketten nicht, weil sie grossen Lärm und Strassenschäden verursachen. 

Bleibst du auch regelmässig im Schnee stecken?

Und was wird allgemein gemacht? Wie der Gemeinderat schreibt, beobachten Bernmobil und das Tiefbauamt die Wetterlage fortlaufend. Der Winterdienst wird dann ausgelöst, wenn Schneefall angesagt wird. Zudem werden im Herbst jeweils neue Winterreifen montiert. 

Der Gemeinderat weist auch darauf hin, dass die Betriebsunterbrüche bei Bernmobil meist weniger als eine Stunde dauern und oft darauf zurückzuführen sind, dass der übrige Verkehr zum Erliegen kommt. Problematisch sind insbesondere Steigungen: «Entscheidend sind jedoch die Strassenverhältnisse, die je nach Temperatur und Witterung schon bei geringem Schneefall in den Steigungen prekär sein können und für alle Verkehrsteilnehmenden herausfordernd sind.» 

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