Unbewilligte Afrin-Demo: Berner Polizei führt nach Demo 239 Personen ab

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Unbewilligte Afrin-DemoBerner Polizei führt nach Demo 239 Personen ab

Eine unbewilligte Kundgebung legte in Bern den Verkehr lahm. Es kam zu Scharmützeln und immer wieder bildeten sich neue Demos.

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Mehrere hundert Demonstranten sind am Samstagnachmittag durch die Berner Innenstadt gezogen und haben ihre Solidarität mit der umkämpften syrischen Region Afrin bekundet. Weil es nach Angaben der Polizei zu Sachbeschädigungen kam, stoppte diese die Kundgebung.

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In der Berner Innenstadt geht wegen einer Solidaritätsdemo für Afrin nichts mehr. Der ÖV ist lahmgelegt.

In der Berner Innenstadt geht wegen einer Solidaritätsdemo für Afrin nichts mehr. Der ÖV ist lahmgelegt.

Leser-Reporter
Einzelne Teilnehmer randalierten und hörten nicht auf die Polizei.

Einzelne Teilnehmer randalierten und hörten nicht auf die Polizei.

Leser-Reporter
Diese hat die Demo deshalb eingekesselt.

Diese hat die Demo deshalb eingekesselt.

Leser-Reporter

Zur unbewilligten Kundgebung aufgerufen hatten linksautonome Kreise. Die gegen 400 Teilnehmenden versammelten sich kurz nach 16 Uhr beim Bahnhof und zogen dann mit Pyro-Fackeln, Böllern, Transparenten und Fahnen durch die Stadt. «Überall ist Afrin, überall ist Widerstand», skandierten die Kundgebungsteilnehmer.

Die Polizei war in der Stadt sichtbar präsent, hielt sich jedoch zunächst zurück. Sie ermahnte die Demonstranten, Sachbeschädigungen zu unterlassen. Vermummte sprayten trotzdem da und dort an Fassaden.

Als die Demo-Teilnehmer den Durchsagen der Polizei nicht Folge leisteten, stoppte sie den Kundgebungszug kurz vor dem Bahnhof. Die eingekesselten Demonstranten entzündeten ein Feuer und tanzten zu kurdischer Musik.

40 Minderjährige kontrolliert

Als der grösste Teil der Demonstranten die Kundgebung nicht verliess, begann die Polizei, Personenkontrollen durchzuführen - teils vor Ort, teils auf dem Polizeiposten. Nach Angaben vom Sonntag betrafen diese 239 Personen, darunter 63 Frauen und 136 Männer sowie 40 Minderjährige. Die Personen, welche die Polizei auf den Posten mitgenommen hatte, konnten nach der Aufnahme der Personalien die Polizeiräumlichkeiten wieder verlassen.

Der entlang der Umzugsroute festgestellte Sachschaden wird von der Polizei auf einen sechsstelligen Betrag geschätzt. Im Tram- und Busverkehr kam es zu grösseren Einschränkungen, die bis in den Abend hinein andauerten.

Während der polizeilichen Einkesselungsaktion kam es immer wieder zu Platzkundgebungen. Auch sei die Polizei behindert worden, teilte diese mit. Im Tram- und Busverkehr gab es grösseren Einschränkungen.

Protest auch gegen Schweiz

Die Kundgebung richtete sich gegen den «Überfall der Türkei auf Afrin», wie auf einem Flyer der Demonstranten zu lesen war. Die Schweiz habe sich auf die Seite des Kapitals geschlagen und habe ein Interesse in der Türkei weiterhin gut zu verdienen.

Mit Schweizer Geld und Waffen werde Krieg geführt in der Welt, kritisierten die Kundgebungsteilnehmenden. Der Protest der Kundgebungsteilnehmer richtete sich auch gegen den türkischen Präsidenten Erdogan.

Vor der Demonstration hatten Vermummte auf dem Glasbaldachin über dem Bahnhofplatz grosse Transparente angebracht, um ihre Anliegen zu verdeutlichen. (oli/sda)

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