Berner Polizei wird nicht zur Jagd auf Kiffer blasen

Aktualisiert

Berner Polizei wird nicht zur Jagd auf Kiffer blasen

Der Kanton Bern will strenger gegen Hanfläden vorgehen und den Jugendschutz überprüfen.

Dies, nachdem es der Nationalrat am Montag abgelehnt hatte, das Betäubungsmittelgesetz zu revidieren. «Wir machen aber auch künftig nicht flächendeckende Jagd auf Kiffer», beruhigt Polizeidirektorin Dora Andres. Der Regierungsrat plant aber, künftig auch Hanfläden zu schliessen, ohne vorher ein Strafverfahren zu eröffnen. Der Entscheid fällt heute. Gefordert sei der Kanton auch beim Jugendschutz, sagt Ursula Trachsel vom kantonalen Sozialamt. Es werde geprüft, ob dieser ausreichend ist. Gegen den Entscheid des Nationalrats wehren will sich die als Hanf-Lotti bekannte Brienzer Hanf-Pionierin Lotti Loosli. Sie wird Unterschriften für die Initiative sammeln. Zudem schreibt sie ein Buch über ihre Erfahrungen mit Hanf.

(bar)

Was halten Sie vom Nationalrats-Entscheid?

Oliver Husmann, 31, Bern

Ich finde das lächerlich. Was der Nationalrat da gemacht hat, ist reine Diskussionsverweigerung. Jetzt geht es Jahre, bis wieder etwas passiert. Das Gras ist aber trotzdem noch da. Das ist doch einfach ein Witz.

Rezia Berther, 20, Bern

Sehen die Politiker denn nicht, dass Kiffen ein Thema ist? Es wäre problematisch, den Cannabis-Konsum ganz freizugeben. Ich finde es richtig, wenn man zum Beispiel in Bars und Restaurants nicht kiffen darf.

Jörg Stalder, 44, Lohn-Ammannsegg

Der Nationalrat ist realitätsfremd. Es wäre Bedarf da, dass man das Thema aufrollt und den heutigen Verhältnissen anpasst. Ein Grossteil der Bevölkerung geht nun einmal unkompliziert mit dem Genussmittel um.

Rahel Beer, 28, Bern

Der Nationalrat verschliesst die Augen vor einem Thema, das aktuell ist. Es ist intolerant, wenn man nicht einmal darüber reden will. Verbieten ist sowieso keine Lösung, da Kiffen auch ein Lebensgefühl ist.

Kevin Fischer, 17, Münchenbuchsee

Von einer Legalisierung würde selbst der Staat profitieren: Er könnte nämlich hohe Steuern verlangen. Und die Kiffer hätten es leichter. Ich rauche viel lieber einen Joint, anstatt dass ich zehn Bier trinke.

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