Berner Studenten beten für lustvolleres Sexleben
Der Glaube ist stärker als Viagra: Die Bibelgruppe der Uni Bern verspricht mehr Spass am Sex.
«Ich will mehr (als) Sex» steht neben einem rosaroten Kussmund auf der Postkarte, die Matthias Stürmer seinen Studienkollegen verteilt. Dahinter steckt nicht etwa eine Aufrissmasche, sondern die Einladung zum morgigen Themenabend der Uni-Bibelgruppe.
«Sex ist ein Geschenk Gottes, wir wollen weg vom verknorzten Umgang damit», erklärt Stürmer. Er ist überzeugt, dass die Verbindung von Sex und Spiritualität zum Lustgewinn führt: «Dauernd werden wir mit halbnackten Models konfrontiert, aber unser Sexleben verkümmert, wenn wir es auf die körperliche Ebene reduzieren.» Auch über Selbstbefriedigung, Missbrauch und Verhütung wird morgen Abend diskutiert. Als Experte gibt der freischaffende Pfarrer Fredy Staub praktische Tipps zur Luststeigerung und Frustverarbeitung.
In der Bibelgruppe treffen sich jeden Mittwoch rund 40 gläubige Studenten. Sie schliessen die Uni in ihre Gebete ein und suchen nach Antworten auf Lebensfragen. «Zwar habe ich noch kein E-Mail von Gott empfangen, dafür kleine Zeichen», erzählt Stürmer.
So habe er nach langem Warten einen Weg zum Sex mit seiner Freundin gefunden, obwohl sie erst im August heiraten: Eine klassische Dreiecksbeziehung, denn Gott bleibt nicht vor der Schlafzimmertür.
Patrick Marbach