Am Flughafen gestopptBerner wollte mit seinen Kindern in den Jihad
Ein 26-Jähriger aus Bern wollte mit seinen zwei Kindern in die Türkei fliegen und von dort in den Jihad ziehen. Am Flughafen Zürich wurde er gestoppt.
- von
- lüs
Ein Berner wollte mit seinen beiden Kindern in den Heiligen Krieg ziehen - am Flughafen Zürich wurde er gestoppt.
Ein im Kanton Bern wohnhafter Mann mit Wurzeln in Bosnien wollte mit seinen beiden Kindern in die südtürkische Stadt Gaziantep fliegen und von dort nach Syrien weiterreisen. Über den Vorfall vom August 2013, der bisher nicht öffentlich bekannt war, berichtete am Mittwoch der «Tages-Anzeiger».
Die Reise in den Heiligen Krieg war jedoch bereits am Flughafen Zürich zu Ende. Zum Verhängnis wurde dem damals 26-Jährigen, dass er für seine beiden Kinder keine Pässe vorweisen konnte. Bei der anschliessenden Kontrolle fiel am Flughafen das Gepäck des Mannes auf: Er hatte unter anderem jihadistisches Material, einen grossen Geldbetrag und Werkzeug bei sich, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Die Mutter der Kinder wusste offenbar nichts von den Reiseplänen des Mannes.
Wegen Betrugs in Deutschland in Haft
Bereits vor dem Vorfall am Flughafen hatte die Staatsanwaltschaft Bern-Mitteland ein Strafverfahren wegen Betrugs und Verstössen gegen das Strassenverkehrsgetz gegen den Mann eröffnet. Nun ermittelt sie zusätzlich wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte, einfacher Körperverletzung, Sachbeschädigung, Nötigung und Entziehen von Unmündigen gegen den mutmasslichen Jihad-Reisenden. Dies deutet darauf hin, dass er sich gewehrt hat, als man ihn an der Ausreise in die Türkei hindern wollte.
Derzeit befindet sich der Mann im Ausland: In Bayern sitzt er eine fünfjährige Gefängnisstrafe wegen Betrugs ab. Sobald er diese hinter sich hat, wird er sich in der Schweiz für seine Taten verantworten müssen.
Der Mann ist nicht der einzige Schweizer Jihad-Reisende, der am Flughafen Zürich gestoppt wurde: Dasselbe passierte im April 2015 einem 25-jährigen Winterthurer, der ein Flugzeug in die Türkei besteigen wollte. Er wurde von der Bundeskriminalpolizei und der Kantonspolizei Zürich daran gehindert.